Bild 4 zeigt das Einschalt-Timing von sieben Point-of-Load-Stromversorgungen einer Systembaugruppe während des Einschaltens. Als Eingangsspannungen dienen die +5-V-Stand-by- und die +12-V-DC-Hauptversorgung des vorherigen Beispiels.
Die automatisierten Messungen der Einschaltverzögerungen in diesem Test erfolgen zwischen den automatisch berechneten 50-Prozent-Punkten der einzelnen Signale, wodurch jede Messung eine andere Konfiguration und verschiedene Messgrenzwerte hat.
Die erste Messung zeigt die Verzögerung des +5-V-Stand-by-Signals zur +12-V-Hauptver-sorgung und die zweite Messung die Verzögerung zur +5-V-Hauptversorgung. Die restlichen Messungen sind die Sequenzen der kritischen Verzögerungen zur +5-V-Hauptversorgung.
Ausschalt-Timing bei geregelten Stromversorgungen
Die automatisierten Messungen der Abschaltverzögerungen in diesem Test erfolgen zwischen den Punkten der einzelnen Signale, die um 5 % unter ihrem Nennwert liegen. Im Gegensatz zu den vorherigen Prozentsatz-basierten Messgrenzwerten hat hier jede Messung einen absoluten Spannungsgrenzwert. Wenn die Stromversorgung abschaltet, geht beispielsweise das Power-Good-Signal nach unten. Wie in Bild 5 unten zu sehen ist, haben einige der Stromversorgungen eine höhere Last und schalten schneller ab als andere.
Automatisierte Messungen der Timing-Verzögerung basieren einfach auf den Zeiten, in denen die Signale die jeweiligen Grenzspannungen erreichen. Da jede Konfiguration einer automatisierten Messung einen einzigartigen Grenzwert umfassen kann (normalerweise 50 % der Signalamplitude) und jeder Digitalkanal einen einzigartigen Schwellenwert haben kann (normalerweise auch 50 % der Versorgungsspannung), können Mixed-Signal-Oszilloskope derartige Verzögerungsmessungen an so vielen Stromversorgungen durchführen, wie Digitaleingänge verfügbar sind (Bild 6). Je nach MSO-Modell sind acht bis 64 Kanäle möglich.
Neben der Sequenzierung der Stromversorgungen müssen auch die Anstiegszeiten der Versorgungsspannungen überprüft werden, um die Spezifikationen einiger kritischer Komponenten in einem System erfüllen zu können. Automatisierte Messungen der Anstiegs- und Abfallzeiten basieren ebenfalls auf Spannungsbezugspunkten, die normalerweise automatisch berechnet werden – und zwar bei 10 % und 90 % der Signalamplitude des jeweiligen Kanals. Im einfachen Beispiel in Bild 7 werden die Anstiegszeiten der positiven und Abfallzeiten der negativen Versorgungsspannungen in den Ergebnisfeldern am Rand des Oszilloskop-Displays dargestellt.
Der Autor
Chris Godfrey
ist EMEA Market Development Manager für Mainstream-Oszilloskope bei Tektronix.