Zölle gegen China werden verschoben

Globale Chipzölle weiter ungewiss

24. Dezember 2025, 7:24 Uhr | Reuters
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Die Regierung von Donald Trump plant Zölle auf chinesische Halbleiter, verschiebt sie aber bis 2027. Grundlage ist eine frühere Untersuchung zu unfairen Praktiken. Parallel prüfen die USA breitere Importzölle auf Chips aus aller Welt, was die Branche verunsichert.

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Bei Reuters ist zu lesen, dass die Regierung von Präsident Donald Trump erklärte, sie werde Zölle auf chinesische Halbleiterimporte erheben, da Peking in »unangemessener« Weise die Dominanz in der Chipindustrie anstrebe. Die Umsetzung der Maßnahme soll jedoch bis Juni 2027 aufgeschoben werden.

Der Zollsatz werde mindestens 30 Tage im Voraus bekannt gegeben, heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Diese Ankündigung basiert auf einer einjährigen Untersuchung zu unlauteren Handelspraktiken nach »Section 301«, die sich mit Chinas Exporten von »Legacy«-Chips, also Chips auf Basis älterer Technologien, in die USA befasste und noch unter der Regierung des früheren Präsidenten Joe Biden eingeleitet worden war.

»Chinas Bestreben, die Halbleiterindustrie zu dominieren, ist unangemessen und belastet oder beschränkt den US-Handel ein und ist daher sanktionierbar«, erklärte der US-Handelsbeauftragte in seiner Mitteilung.

Die chinesische Botschaft in Washington lehnt jegliche Zölle ab. »Die Politisierung und Instrumentalisierung von Handels- und Technologiefragen sowie deren Nutzung als politisches Druckmittel und die Destabilisierung der globalen Industrie- und Lieferketten nützen niemandem und werden letztendlich nach hinten losgehen«, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber Reuters. Weiter fügte sie hinzu: »Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unsere rechtmäßigen Rechte und Interessen entschlossen zu schützen.«

Der Schritt, der Trumps Befugnis zur späteren Verhängung der Zölle aufrechterhält, zielt darauf ab, die Spannungen mit Peking zu verringern – insbesondere vor dem Hintergrund chinesische Exportbeschränkungen für Seltene Erden, auf die globale Technologieunternehmen angewiesen sind und die China kontrolliert.

Im Rahmen der Verhandlungen mit China über eine Verzögerung dieser Beschränkungen verschob Washington zudem eine Regelung, die US-Technologieexporte an Tochtergesellschaften von chinesischen Unternehmen, die bereits auf der schwarzen Liste stehen, einschränken sollte. Außerdem leitet die US-Regierung eine Überprüfung ein, die erstmals Lieferungen von Nvidias zweitstärksten KI-Chips nach China ermöglichen könnte, wie Reuters berichtete - trotz erheblicher Bedenken von China-kritischen Politikern in den USA, die befürchten, dass diese Chips Chinas Militär erheblich stärken könnten.

Die Halbleiterindustrie beobachtet derweil abwartend, ob die US-Regierung im Rahmen einer umfassenden Untersuchung neue Zölle auf Halbleiterimporte aus aller Welt einführen wird. Diese Untersuchung, die unter das nationale Sicherheitsgesetz »Section 232« fällt, könnte zusätzliche Zölle auf chinesische Halbleiter und eine Vielzahl von Elektronikgeräten mit Halbleitern aus allen Ländern nach sich ziehen. US-Beamte äußern jedoch laut Reuters hinter vorgehaltener Hand, dass diese Zölle möglicherweise nicht so bald erhoben werden.


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