Zu den verbreiteten Therapien für bestimmte Krebsarten gehört die Bestrahlung. Dabei ist stets eine Abwägung zu treffen zwischen maximaler Bestrahlung des Tumors und minimaler Beeinträchtigung gesunden Gewebes. Ein spezielles Implantat kann die Angelegenheit vereinfachen.
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Tumorerkrankungen des Mannes. Innerhalb der Gruppe der an Krebs verstorbenen Männer ist diese Art für etwa zehn Prozent der Todesfälle verantwortlich. Eine Behandlungsmöglichkeit stellt die Strahlentherapie dar, bei der das Prostatakarzinom täglich über eine Dauer von circa acht Wochen von außen mit ionisierender Strahlung »beschossen« wird.
Die größte Herausforderung dabei stellt die zielgenaue Bestrahlung des Karzinoms dar. Einen Einfluss hat die Tatsache, dass die Prostata sich geringfügig während der Behandlung bewegen kann. Normalerweise sind solche Bewegungen der Organe von außerhalb des Körpers nicht feststellbar. Ein weiterer Aspekt ist, dass ein bestimmter gesunder Bereich außerhalb des Tumors immer beschädigt werden wird, denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Behandlung auch die komplette Tumorregion erwischt. Durch die Bewegungen des Organs während der Behandlung und das erweiterte Bestrahlungsfeld besteht das erhöhte Risiko für den Patienten, an Impotenz, Inkontinenz oder rektalen Blutungen zu leiden.
Um diesen Gefahren entgegen zu wirken, hat Raumedic im Auftrag von Micropos Medical eine spezielle Lokalisierungssonde entwickelt. Die Sonde wird positionsgenau am Tumor platziert und kann leicht nach der letzten Behandlung (zwei bis zwölf Wochen nach der Implantation) entfernt werden. Die Sonde ermöglicht dem Arzt eine schnelle und zielgenaue Lokalisierung des Karzinoms zu jeder Zeit und somit eine konzentrierte Bestrahlung des betroffenen Bereichs. Zugleich kann das Implantat die Höhe der Strahlungsdosis kontinuierlich erfassen und überwachen.
Bei der Auswahl eines geeigneten Materials für den Sondenschlauch wurde auf Polyurethan zurückgegriffen. Dieses Material zeichnet sich durch gute biotoxikologische Eigenschaften sowie Blutkompatibilität und Flexibilität aus, daher ist es für die Anwendung bei Implantaten sehr gut geeignet. Hier kam ein spezielles, zur Implantation geeignetes, röntgenkontrastfähiges Polyurethan zum Einsatz. Es eignet sich nicht nur zur Extrusion, sondern auch für das Umspritzen der elektronischen Komponenten, die sich im Innern der Katheterspitze befinden.
Vor dem Umspritzen werden Mikrokabel in den Schlauch eingezogen. Am proximalen Katheterende wird eine Verbindung mit einem elektronischen Bauteil und am distalen Ende mit einem Steckerteil hergestellt. Bei diesen Fertigungsschritten kommen verschiedene Verfahren wie zum Beispiel Kleben oder Löten zum Einsatz. Die sichere Konnektierung kann auf verschiedene Arten gewährleistet werden. Bewährt haben sich für diesen Zweck Kleber auf Epoxydbasis oder UV-aushärtende Klebstoffe. Für filigrane Arbeitsgänge wie beispielsweise das Löten von Drähten mit kleinsten Durchmessern wird an Mikroskop-Arbeitsplätzen gearbeitet. Eine Alternative zum Führen der Drähte in einem der Lumen des Schlauchs besteht darin, die Drähte bereits im Extrusionsprozess in die Schlauchwand einzubetten.