Die Schere zwischen hochqualifizierten und maschinell ersetzbaren (Hilfs-)Kräften wird auseinandergehen, wenn wir nicht gegensteuern. Wie bleibt man zukunftsfähig auf Unternehmens- wie auf Mitarbeiterseite? Das war Gegenstand der Podiumsdiskussion »Das Ende der Arbeit« auf der electronica.
Die nächsten 10 Jahre werden entscheidend. In diesem Zeitfenster wird sich die Industrie weltweit zu einem sozio-technischem System der digitalen Wertschöpfung transformieren. Zeit um abzuwarten? Keine mehr, der Wettbewerb ist enorm. »Der digitale Wandel erfordert neue Kompetenzen, vor allem im Soft-Skill-Bereich, er erfordert ein an Zielen ausgerichtetes Management der Selbststeuerung von Teams, er erfordert das konsequente Setzen auf Lernen und Qualifizierung«.
Dieses Zitat von Karen Ossmann von Bosch, Projektleitung Mensch und Beschäftigungsbedingungen im Innovation Cluster »Connected Industry« konnten die sich im Zuschauerraum drängelnden Messebesucher nur auf der Leinwand lesen. Es fasst ganz gut zusammen, worin der Kern der Podiumsdiskussion bestand: Können wir das? Und können wir es schnell?
Michael Köhler von SchuhEder Consulting, Senior Partner & Director Automotive hat da seine Zweifel. Der Personalberater fürchtet, dass sich viele Unternehmen noch zu sehr auf einem Geschäftsmodell ausruhen, das es in wenigen Jahren nicht mehr geben könnte, Beispiel Automobilindustrie. Was machen wir mit den Kohorten von traditionell geprägten Maschinenbauingenieuren, wenn Verbrennungsmotoren per Gesetz abgeschafft werden?
»Das bedeutet das komplette Umlenken einer ganzen Industrie, benötigt Elektronik-Know-How und Modelle, die heute noch gar nicht eingesteuert sind«, sagt Köhler. Für kommende Fahrzeuggenerationen müssten dann, vermeintlich »plötzlich«, Maschinenbauingenieure durch Elektroingenieure ersetzt werden, die, daran hat Köhler keinen Zweifel, »momentan nicht da sind! Da werden wir ein Problem bekommen!« Wie gehe man dann mit »Härtefällen« um? Könne er die als Personalberater dann noch vermitteln?