Startups als Innovationsbeschleuniger? Kommt in den Assoziationen der klassischen Maschinenbauer nicht vor, zumindest nicht an erster Stelle.
Stattdessen: »Die verbrennen doch nur Geld«, »Hauptsache Berlin« und »die ersten drei Jahre wenig Schlaf«, Meyer-Mölleringhof schaut auffordernd in die Runde. Das Publikum lacht, zögernd.
»Der Mittelstand hat eben eine Allergie gegen Hype«, erklärt einer aus der Runde wie entschuldigend. Und trifft damit wahrscheinlich des Pudels Kern, zumindest auf kultureller Ebene.
Aber kann es auch wirklich schlecht sein, wenn man nicht auf jedes Pferd aufspringt, sondern erstmal den Markt beobachtet? Und überhaupt, müssen Unternehmen wie Tesla nicht erstmal Gewinne schreiben und in vergleichbar große Stückzahlen gehen, um zur echten Konkurrenz für deutsche Autobauer zu werden?
Lin Kayser kennt diese Argumente. Der Seriengründer und Investor leitet aktuell das 3D-Druck-Startup Hyperganic in München und war lange Jahre im Silicon Valley, bevor er sich wieder für Deutschland entschied, »der weltweit beste Ort zu leben!«
Kayser pflegt in Sachen Tesla zu antworten, dass auch Amazon viele, viele Jahre Verluste geschrieben hätte. »Und jetzt nicht nur mehr wert ist als Walmart, sondern gleichzeitig digitale Infrastruktur für praktisch die gesamte Welt zur Verfügung stellt.«
Der Unterschied zwischen deutschen Gepflogenheiten und einer Firma Tesla oder Amazon sei fundamental: «Deutsche Mittelständler beobachten gerne erst den Markt. Und passen daraufhin ihr Geschäftsmodell an. Leute wie Elon Musk oder Jeff Bezos denken vom Ziel her und legen die Firma kompromisslos darauf aus. Das ist eine ganz andere Denke!« Mittelständler sollten gerade jetzt investieren, sagt Kayser. Bevor andere ihr Geschäft schneller besser machten. Mit Blick auf Tesla sieht Lin Kayser vor allem die Automobilzulieferer mit Sorge, 7 Mio. Jobs in Deutschland hingen von der Autoindustrie ab. Ein Elektroauto brauche schließlich nur noch 20 Prozent der heute benötigten Teile.