»Der Mann ohne Muttersprache« ist voller Anekdoten und das erste nichttechnische Buch von Rahman Jamal – geschrieben mit einer großen Portion Dankbarkeit im Herzen und dem eindringlichen Wunsch nach mehr Miteinander. Das Buch zeigt auch Potenzial auf, das die nachwuchsgeplagte Industrie betrifft.
Als Business and Technology Fellow von National Instruments hat Rahman Jamal zahlreiche Bücher geschrieben – allesamt technisch. Dieses vorerst letzte hier bezeichnet er als sein persönlichstes, als Herzensprojekt.
Jamal verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in drei Entwicklungsländern – in Burma, Bangladesh und Pakistan. Es beschreibt anhand zahlreicher Anekdoten, wie sich die Familie Jamal als Neuankömmlinge im fremden Deutschland fühlte, welche Erfahrungen der zehnjährige Rahman auf der Hauptschule ohne jegliche Deutschkenntnisse machte und welche täglichen Missverständnisse, nicht nur sprachlicher Natur, auf ihn lauerten.
Dass dem Zuwanderer-Kind die Integration in Deutschland bestmöglich gelang, lag natürlich an seinem festen Wunsch und »an der Bildung, die mir meine Eltern angedeihen ließen«. Aber eben auch an Menschen wie »Glücksfall Ulrich«, die den kleinen Rahman und seine Geschwister an die Hand nahmen und ihnen nicht nur deutsche Grammatik, sondern auch Orientierung anboten, ihnen geduldig »Kontaktlinsenreinigungsmittel« und das Mysterium der »Jungfrau Maria« erklärten.
»Nicht nur die Bildung selbst, sondern auch die Tatsache, dass man eine Vertrauensperson hat, ist ein wirkliches Privileg und von nicht zu unterschätzendem Wert für Neuankömmlinge in einer Gesellschaft«, schreibt Jamal. Ohne Ulrich, der damals eben nicht nur Nachhilfe, sondern praktischen Einsatz im Alltag leistete, »wären wir sicherlich nicht da, wo wir heute sind«.