Robindro Ullah ist Experte für Personalgewinnung und Employer Branding und betreibt mit HRinmind.de einen eigenen Blog. Auf HR Tomorrow beurteilt er den aktuellen Hype um Clubhouse. “Der Hype der hier gerade entsteht, basiert auf dem Nerv der Zeit, den die App direkt trifft. (...). Wir haben hier einen völlig neuen Ansatz von Social Media. Der Newsfeed besteht aus lauter kleinen live stattfindenden Konferenzen, an denen man sich beteiligen kann.”
Jetzt am Anfang tummeln sich vor allem noch Social-Media-affine Nutzer, der Reiz des Neuen dürfte viele zusätzlich beflügeln, um eine Einladung zu bitten. Wer also als Recruiter nicht unbedingt Social Media Manager_innen sucht, müsste aktuell schon Glück haben, seine Zielgruppe zu treffen.
Bringt die Hype-App nach Ullahs Meinung etwas für Personalmarketing und -gewinnung?
Ullah rät, sich das Netzwerk erstmal anzuschauen. Die Altersgruppe erscheint auf den ersten Blick hoch: weniger SchülerInnen als vielmehr Berufstätige.
Werde die App in Deutschland angenommen, kann sich Ullah “natürlich viele spannende Formate über diese App” vorstellen: Vorträge, Bewerbungstrainings oder Orientierungswochen an Hochschulen beispielsweise, auch Podiumsdiskussionen passten seiner Meinung nach “genau in die Welt von Clubhouse”. Allerdings erfährt man über die Profile der Teilnehmer nicht viel, da nur wenig Platz spendiert wurde, nur etwas mehr als bei Twitter. Künftig könnte sich Clubhouse zu einer Art virtuellem flexiblem Konferenzsystem entwickeln, “zu dem man die eigenen Mitarbeitenden sendet”, schreibt Ullah.
“Die App hat Potential, das auch für HR interessant werden könnte”.
Das meint Stefan Scheller von persoblogger auf seinem Blog. Er hat Clubhouse getestet.
“Auf Anhieb lassen sich eine Reihe von Szenarien finden, die für Personaler spannend werden könnten” schreibt er. Da es um virtuelle Talkrunden gehe, könnte beispielsweise jede Art von Expertengesprächen über Clubhouse abgewickelt werden. Dort wo Zoom-Talks eine hohe Bandbreite schlucken und mobil nur begrenzt Spaß machen, beginne “der Charm der Audio-Talks”. Auch authentische Einblicke und Storytelling im Employer Branding kann Scheller sich zukünftig via Clubhouse vorstellen.
Für den Einsatz im Recruiting sieht er “noch einige Hürden”, insbesondere die direkte Sichtbarkeit aller Teilnehmer in der Talk-Runde sowie die Notwendigkeit, die Bewerber erst einmal in die App zu bekommen. Das sei allerdings eine Frage der Zeit.
Schon jetzt besonders spannend sei jedoch der “Austausch mit anderen Fach-Experten zu HR-Themen”. Hier könne durch “die recht intuitive Bedienung” der Clubhouse-App die Kommunikation mit anderen Experten “auf ein neues Level sozialer Vernetzung gehoben werden”. Vor allem sei es bislang noch nie so einfach gewesen, auch englisch-sprachigen Talks live zuzuhören und sich zu beteiligen.
Schellers Fazit: Personaler sollten die Plattformen kennenlernen, “als Teil des HR-Wissensmanagements” und um zu verstehen, “wie die Mechaniken funktionieren. Warum und wie sich Recruiting-relevante Zielgruppen dort bewegen, ist wichtig für eine erfolgreiche Personalarbeit in der Zukunft”.