Das Dragonboard 410c wird von Android 5.1, Linux (basierend auf »Ubuntu«) und »Windows 10 IoT Core« unterstützt. Als Bootloader kommt derzeit »littlekernel« zum Einsatz, eine u-boot-Implementierung ist bereits in Arbeit. Das Board (Bild 4) verfügt über 1 GByte LPDDR3-Speicher mit 533 MHz, 8 GByte eMMC 4.5, integriertes Wi-Fi, Bluetooth und GPS, alles integriert auf dem Formfaktor »96boards CE«. Neben dem CE-Formfaktor (Consumer Edition), der auf mobile, eingebettete und industrielle Anwendungen abzielt, existiert noch ein Enterprise-Edition-Formfaktor (EE), der für Highend-Embedded, Networking sowie Server-Applikationen konzipiert wurde. Spezifikationen für beide Varianten sind unter [1] zu finden.
Auf dem Dragonboard sind zwei Schnittstellenstecker zu finden: der 40 Pin breite Low-Speed-Connector (LS IO EXP) sowie ein 60 Pin breiter High-Speed-Expansion-Connector (HS IO EXP). Ersterer beherbergt Anschlüsse für UART0 (UART1 optional), I²C, Power und Reset, SPI, PCM/I²S sowie bis zu zwölf GPIO-Signale. Letzterer bindet MIPI-DSI, MIPI-CSI2, I²C, HSIC (optional), SD-Card (incl. SPI), Clocks sowie USB-Geräte an.
Die kompletten Design-Unterlagen sind unter [2] frei erhältlich; sie eignen sich als Startpunkte für eigene Anwendungen oder einfach dazu, die Funktionsweise des Boards besser zu verstehen. Gleichzeitig dient die Webseite auch als Plattform für Hardware-Erweiterungen und den Austausch zwischen Linaro und den Entwicklern sowie der Maker-Szene.
Ein großer Vorteil gegenüber anderen Community-Boards liegt darin, dass für das Dragonboard auch Alternativen lieferbar sind, die für Herausforderungen gewappnet sind, die sich im industriellen Umfeld ergeben. Das sind zum einen Versionen im erweiterten Temperaturbereich, aber auch Module zum Einlöten. Daduch ist es möglich, die komplette Leiterplatte mit einem Schutzlack zu überziehen (Conformal Coating), um die Elektronik vor schädlichen Umwelteinflüssen besser zu schützen. Zu erwähnen sind hier vor allem das Eragon-410 (Bild 5) von eInfochips, der Single-Board-Computer 6309 Micro und das System-on-Module (SoM) »6301 Micro« von Inforce sowie das Open-Q 410 von Intrynsyc.
Aufgrund der Herkunft dieser Prozessorgeneration aus dem Handymarkt ist die Android-Unterstützung exzellent. Daneben wird über Linaro auch Linux unterstützt, aktuell Linux 4.2.4 und Debian 8.0 (»jessie«). Hierfür existieren sowohl eine eigene Kernel-Mailingliste als auch die Foren auf der 96boards-Website. Neben Android und Linux bietet das Dragonboard 410c auch eine der ersten vollständig unterstützten Plattformen für Windows 10 IoT Core. Alle notwendigen Dateien sowie ein BSP können kostenlos von der Microsoft-Seite heruntergeladen werden. Speziell die Grafiktreiber sind vollständig hardwarebeschleunigt. Von Microsoft werden inzwischen zahlreiche Beispielprogramme bereitgestellt, die einen schnellen Einstieg in die Programmierung von »Universal Apps« erlauben.
Darüber hinaus treibt Qualcomm auch den Bereich der Robotik voran. Das Unternehmen unterstützt die Open Source Robotics Foundation (OSRF) bei der Portierung wichtiger Bibliotheken auf die Snapdragon-Prozessorfamilie. Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang ist der Port von BrainOS auf das Dragonboard.
Die Familie der 96boards-Mitglieder wird konsequent weiter ausgebaut – so wird in Kürze auch ein NXP i.MX7-basiertes Board verfügbar sein.