Die embedded world 2016 überzeugte dieses Jahr nicht mit großen technologischen Revolutionen, zeigte aber einen interessanten Trend auf: Der Professional Maker als neuer Hoffnungsträger.
Die embedded world brach dieses Jahr wieder alle Rekorde: 939 Aussteller (+4%) präsentieren über 30.000 Fachbesuchern (+17%) das gesamte Embedded-Systems-Spektrum. Dieses Jahr dominierten keine neuen Technologiekonzepte oder neuen Prozessorgenerationen mit den dazu passenden Boards und Modulen das Messetreiben – mehr im Interesse der Aussteller und Besucher lag die Optimierung der bestehenden Produkte und Beziehungen. Eine bemerkenswerte Neuerung ist allerdings das wachsende Interesse von Board-Herstellern und Distributoren, mit den »Professional Makern« eine neue Kundengruppe zur erschließen.
Den entscheidenden Boost für die Maker-Community brachte das Raspberry-Pi-Board, das vor vier Jahren auf der embedded world erstmals zu sehen war. Ursprünglich als billiger Single-Board-Computer für Bastler entwickelt, wurde der Raspberry Pi zum Vorbild für eine Maker-Kultur, die jetzt die B2B-Welt erobert. »Im Unterschied zu normalen Bastlern will der Professional Maker seine Innovation kommerzialisieren und beispielsweise über Kickstarter finanzieren«, erklärt Fabrizio Del Maffeo, Managing Director von Aaeon Europe. »Sie sprechen zwar eine ganz andere Sprache als unsere bestehenden Kunden, haben aber durchaus ähnliche technische Bedürfnisse – auch wenn sie es halt anders ausdrücken.«
Hinter dem Interesse an den Professional Makern steht für die Board-Hersteller ganz klar der Wunsch, völlig neue Kundengruppe zu adressieren, die weit abseits der klassischen Kernmärkte wie Automation und Automotive angesiedelt sind. »Wir wollen aber auch neue Talente in unsere Branche bringen«, erklärt Martin Steger, Geschäftsführer der BeagleCore GbR und der ies GmbH & Co. KG. Da diese neue Personengruppe in keiner Datenbank bislang auftaucht, nutzen die Board-Hersteller selbst den Weg über Crowd-Funding wie Kickstarter oder Indiegogo, um ihre neuen Baugruppen den Professional Makern vorzustellen. Das machte bereits FTDI für seine »Nero«- und Cleo«-Baugruppen, ies für sein »BeagleBoard« und Aaeon für seine »Up«-Plattform – letztere hatten mehr als 75% der Unterstützer aus Europa.