Murata baut Keramik-/MLCC-Fertigung aus

»Es kommt auch auf die aktive Mitarbeit der Kunden an«

15. März 2018, 10:49 Uhr | Engelbert Hopf
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Investitionen in den Fertigungsausbau

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Gibt Entwicklern Unterstützung bei der Auswahl und der Suche nach Ersatztypen von C-Komponenten: Das Simsurfing-Tool gibt‘s auf Muratas Website.
© Murata

Liegt es nun also vor allem an diesen Verschiebungen innerhalb der Branche oder sind auch technische Gründe für massiven Mehrbedarf etwa bei High-Caps verantwortlich?

Graphik-Controller oder Realtime-Prozessoren verlangen nach einer sehr konstanten, gleichmäßigen Spannungsversorgung. Wenn Sie nun allein an die rasant fortschreitende Elektronifizierung im Fahrzeug denken und den massiv gestiegenen Einsatz von Mikroncontrollern in vielen Automotive-Applikationen berücksichtigen, dann wird relativ schnell klar, warum sich in den letzten Jahren die Zahl der eingesetzten Kondensatoren von 2000 bis 3000 auf über 10.000 mehr als verdreifacht hat. Dazu kommt, dass die geforderten High-Caps in der Herstellung anspruchsvoll sind. Es geht hier schließlich darum, bis zu etwa 1000 Schichten von weniger als 0,5 µm dicken Keramik- und Metallfolien übereinander zu schichten, zu sintern und zu terminieren. Die Ausfallrate hierbei muss bei 0 ppm liegen, und das schafft nicht jeder!

Wie aus der Branche zu hören ist, haben einige Hersteller bereits Probleme mit der Rohmaterialversorgung, etwa bei Keramikpulvern. Was können die Anwender hier vom Marktführer erwarten?

Bei uns gibt es keine Rohmaterial-Engpässe; wir sind unabhängig von Lieferanten, wenn es um Keramikpulver geht, da wir unser Keramikpulver selbst herstellen. Wir haben aus diesem Grund bereits 2016 eine zweite Fabrik für Keramikpulver eröffnet und wir werden wenn nötig auch noch eine dritte Fertigungsstätte etablieren, um unsere vertikale Fertigungstiefe in diesem Punkt noch weiter auszubauen.

Neue Fabriken für Keramikpulver sind das eine, aber was unternimmt Murata, um seine Fertigungskapazität für MLCCs zu steigern? Richten Sie zusätzliche neue Linien ein oder bauen Sie komplett neue Werke?

Wir haben zum einen im letzten Jahr die Fertigungskapazität für Automotive-MLCCs in unserem Werk in Izumo/Japan deutlich erhöht. Voraussichtlich im September dieses Jahres wird unsere neue große Fertigung auf den Philippinen starten und damit unsere Automotive-Kapazitäten an diesem Standort verdreifachen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird demnächst über den Bau einer weiteren neuen Fabrik entschieden werden. In diesem Fall wird es sich dann um ein Werk handeln, das nicht nur für den Automotive-Markt produziert. In Summe haben wir im letzten Jahr und voraussichtlich in 2018 dann rund 2,5 Milliarden Dollar in den Ausbau unserer gesamten Fertigungskapazitäten investiert. Wenn nötig, werden wir das auch ein weiteres Mal tun.

Kommen vor dem Hintergrund dieser Investitionen in den Fertigungsausbau nicht die R&D-Anstrengungen zu kurz?

Wir stecken im Zeitraum 2017/18 etwa 1,3 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung. Nur so werden wir auch in Zukunft unserem Anspruch, „Innovator in Electronics“ zu sein, gerecht werden können. Diese hohen R&D-Investitionen sind unserer Meinung nach Basis und Garantie dafür, dass Murata etwa 40 Prozent seines Umsatzes mit neuen Produkten erzielt.


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