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»Geringere Kosten, geringeres Risiko, kürzere Time to Market«

20. Juli 2021, 8:50 Uhr | Iris Stroh
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"...es gibt drei Wege, um Produkte zu realisieren."

Welche Kriterien sind entscheidend, ob es eine Partnerschaft oder eine einfache Lieferantenbeziehung wird?

Das hängt von der Unternehmensstrategie ab. Im Prinzip gibt es drei Wege, um Produkte zu realisieren. Ein Unternehmen kann alles allein machen, das hat Vor- und Nachteile. Wenn ein Unternehmen der Überzeugung ist, dass es nicht alles allein machen kann, kann es sich auch überlegen, das fehlende Know-how zuzukaufen. Und dann gibt es den Zwischenweg. Ein Unternehmen identifiziert eine Technologie, die wichtig ist, bei der man aber überzeugt ist, dass es wenig Sinn macht, sie selbst zu entwickeln, weil es nicht der Kernkompetenz entspricht oder weil es einfach zu teuer oder zu zeitaufwändig ist. Wenn es nämlich fünf, zehn Jahre kosten würde, die Technologie selbst zu entwickeln, könnte es sein, dass der Konkurrent mit einem ähnlichen Produkt längst auf dem Markt ist. Es kommt immer darauf an, wie die Unternehmensstrategie und das eigene Produktspektrum aussehen. Ich würde sagen: Wenn es die Möglichkeit gibt, das eigene Produktspektrum aufzuwerten, dann ist eine Partnerschaft sinnvoll.

Ist das nicht der Fall, sollte man sich einfach einen guten Lieferanten suchen, der Weg ist ja nicht falsch. Oder wenn es die Finanzlage zulässt, kann ein Unternehmen die fehlenden Assets natürlich auch zukaufen.

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Das Ecosystem von LeddarTech
© LeddarTech

Inwieweit trägt das Ecosystem zu LeddarTechs Erfolg bei?

Wir bei LeddarTech sind überzeugt, dass unsere Partnerschaften mit Top-Tier-Unternehmen entscheidend für unseren Erfolg sind. Innerhalb unseres Ecosystems sind wir nämlich auch in der Lage, Standards zu entwickeln und eine höhere Interoperabilität zwischen den Systemen zu erreichen. Wir können somit auch Spezifikationen harmonisieren. Das kann kein Unternehmen allein, ein Punkt, der aber gerade im Automotive-Markt wichtig ist. Also braucht man Partner, wobei jeder sein eigenes Know-how hinzufügt, und damit erreichen wir, dass 1+1 größer als 2 ist. Außerdem können wir mit unseren Partnern die Performance für echte Anwendungsfälle definieren, anstatt irgendwelchen Specs hinterherzurennen. Wir nutzen IP und Technologien von industrieweit führenden Unternehmen.

Aber auch in unserem Fall ist es wichtig: Wir teilen mit unseren Partnern die Kosten und das Risiko. Sie können sich vorstellen, wie teuer es ist, solche Schlüsselkomponenten und IP-Blöcke für die Automobil-Industrie zu entwickeln. Durch unser Ecosystem sind wir in der Lage, Plattformentscheidungen und keine Produktentscheidungen zu treffen. Jeder innerhalb unseres Ecosystems fokussiert sich auf seine eigenen Kernkompetenzen und verkauft das, was er am besten kann.

Können Sie ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt im Rahmen des Leddar Ecosystems nennen?

Ja. LeddarTech ist bekanntermaßen ein führender Anbieter von Lidar-Lösungen für den Automotive-Markt. Wir hatten die Idee, ein Lidar-Entwicklungs-Kit zu entwickeln, auf Basis dessen unsere Kunden ihre eigene Entwicklung starten können. Unser Kit ist industrieweit das erste seiner Art, das in Zusammenarbeit technologisch führender Unternehmen entstanden ist. Mit diesem Entwicklungs-Kit können die Tier-Ones auf ihre eignen Lidar-Lösungen abzielen und damit Time to Market beschleunigen. Auch haben alle Partner das Risiko und die Kosten gemeinsam getragen. Im Vergleich zu Systemen von der Stange bietet unser Entwicklungs-Kit die Möglichkeit, dass Kunden es an ihre Bedürfnisse anpassen können und dass es auf getesteten Technologien oder Produkten basiert. Es würde den Tier-One Jahre an Entwicklungszeit kosten, um zu dem Entwicklungsgrad zu kommen, an dem er mit unserem Entwicklungs-Kit anfängt. Das heißt auch, dass er viel weniger investieren muss. Jeder unserer Partner hat seinen finanziellen Teil dazu beigetragen, dank der Zusammenarbeit konnten wir aber die Entwicklungszeit deutlich verkürzen, ich denke, so um die zwei Jahre.

Zusammenfassend möchte ich noch einmal betonen: Wir realisieren mit Partnern eine Lösung, die sich durch einen höheren Mehrwert auszeichnet. Das hat übrigens auch Vorteile für den Kunden: Denn er bekommt etwas, das typischerweise kostengünstiger ist, das einen höheren Wert hat, und er erhält es früher und in einer höheren Qualität. Schlussendlich ist noch ein Punkt als Vorteil zu nennen: Partnerschaften ermöglichen typischerweise auch, Roadmaps zu erstellen, ein Punkt, der für die Kunden ebenfalls von enormer Bedeutung ist.


  1. »Geringere Kosten, geringeres Risiko, kürzere Time to Market«
  2. "...es gibt drei Wege, um Produkte zu realisieren."

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