Interview mit Masaharu Nakanishi, Rohm

Volle Power

2. August 2016, 13:22 Uhr | Stefanie Eckardt
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Technische Partnerschaft in der Formel E

Nakanishi mit Rennwagen
Masaharu Nakanishi von Rohm Semiconductor ist stolz auf die technische Partnerschaft mit dem Venturi-Formel-E-Team. Im Rennwagen kommt die SiC-Technologie der Japaner zum Einsatz.
© S. Eckardt, Elektronik automotive

Rohm ist eine technische Partnerschaft mit dem Venturi-Team in der Formel E eingegangen. Welche Rolle spielt die Formel E bei der Entwicklung serienfertiger Komponenten?

Nakanishi: Der Rennwagen des Venturi-Teams, der VM200-FE-01, dessen Nachbau hier auf der Hannover-Messe zu sehen ist, wird mit unserer SiC-Technologie ausgerüstet werden. Die Leistung des vollelektrischen Antriebsstrangs im Venturi-Auto wird durch die höheren Schaltgeschwindigkeiten und den besseren thermischen Wirkungsgrad der SiC-Bauteile deutlich verbessert. Damit können wir unseren Kunden wie zum Beispiel Daimler, BMW oder Volkswagen im Formel-E-Rennen zeigen, was unsere neuen Bausteine im Vergleich zu herkömmlichen Silizium-Komponenten mehr leisten können. Ab der dritten Saison – also 2016/17 – wird das Venturi-Formel-E-Team unsere Schottky-Barrier-Dioden auf Siliziumkarbid-Basis in seiner Wechselrichter-Technologie einsetzen.

Welche Vorteile bringen SiC-Komponenten mit, welche Produkte umfasst Rohms Portfolio und wann werden sie serienmäßig in Automotive-Applikationen zum Einsatz kommen?

Nakanishi: Durch den Einsatz von Siliziumkarbid-Schottky-Barrier-Dioden und -MOSFETs lässt sich die Größe des Gesamtsystems reduzieren und dessen Wirkungsgrad verbessern. Unser Siliziumkarbid-Portfolio umfasst Schottky-Barrier-Dioden, MOSFETs sowie Leistungsmodule. Unsere SiC-Leistungskomponenten für Hybrid- und Elektrofahrzeuge finden Anwendung in Ladegeräten (On-Board, externe Ladestation und kabellos), Spannungsreglern und Traktionsumrichtern. Je nach Applikation sind unsere Bausteine bereits jetzt in Serie, wie das bei den On-Board-Ladegeräten mit unseren SiC-SBDs (650 und 1200 V) der Fall ist. Die Massenproduktion unserer SiC-MOSFETs für den Einsatz in DC/DC-Wandlern beginnt derzeit. Die Bauteile für Traktionsumrichter sollen planmäßig 2020 in Serie gehen.

Ist Galliumnitrid ein Thema, mit dem sich Rohm (für den Bereich Automotive) befasst?

Nakanishi: Galliumnitrid ist für Low-Voltage-Anwendungen bis zu 600 V und unser Zielmarkt ist im ersten Schritt die Konsumelektronik. Nach erfolgreichem Start in diesem Segment werden wir unsere Aktivitäten zukünftig im Automotive-Bereich, beispielsweise in 48-V-Systemen, weiter ausbauen.

Venturi-Formel-E-Team im Überblick
Venturi hat wohl den bekanntesten Kopf der Formel E in seinen Reihen: Leonardo DiCaprio. Der Hollywood-Star ist einer der Mitbegründer des Rennstalls aus Monaco. Gleiches gilt für Gildo Pallanca Pastor, der neben Bert Hedaya und Frances Costa einer der Gründer des Elektroauto-Herstellers Venturi Automobiles ist. Die Fahrer der derzeit stattfindenden zweiten Saison sind Stephane Sarrazin und Mike Conway. Ersatzfahrer ist der aus der Formel 1 bekannte Jacques Villeneuve. Das Unternehmen hat sich auf Hochleistungs-Elektrofahrzeuge spezialisiert. Die Entwicklung umfasst eine Reihe von Sport-, Stadt- und Nutzfahrzeugen. Zudem hat Venturi 2015 erneut den Geschwindigkeits-Weltrekord für Elektrofahrzeuge aufgestellt.

 


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