Zonale Architekturen

Leoni entwickelt das Bordnetz neu

7. Juli 2023, 9:52 Uhr | Irina Hübner
© Leoni

Geringere Gesamtkosten, ein kleinerer CO2-Fußabdruck sowie Potenzial für neue Lieferketten und Produktionsprozesse sind das Ziel von Leoni in punkto Bordnetz. Schlüssel dafür ist die zonale Architektur, die einen höheren Automatisierungsgrad in der Kabelsatzfertigung gestattet.

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Heute besteht ein Bordnetz in der Regel aus mehr als 100 Steuergeräten und 1000 Einzelleitungen, Tendenz steigend. »Damit stößt es langsam an die Grenzen dessen, was in Fertigung und Endmontage sinnvoll handhabbar ist. Erst recht angesichts des Trends zum Autonomen Fahren und zur Vernetzung, was zu noch mehr Elektronik und Kabeln im Bordnetz führen wird«, sagt Ingo Spenger, Leoni-COO und Vorstand. Sein Fazit: »Wir müssen das Bordnetz neu denken!«

Intelligent partitionierte Teilkabelsätze

Die Lösung lautet: zonale Architektur. Forscher, Ingenieure und Fertigungsexperten von Leoni teilen den bisherigen großen, schweren und komplexen Kabelsatz in mehrere intelligent partitionierte Teilkabelsätze auf. Jeder Teilkabelsatz ist mit einem Zonencontroller verbunden, der bestimmte Teilaufgaben selbstständig erledigt.

»Dabei denken wir bei Leoni Produkt und Produktion von der ersten Skizze an ganzheitlich, für maximale Effizienz in Entwicklung und Umsetzung«, erklärt Walter Glück, CTO der Leoni-Bordnetz-Division WSD.

Weniger Transportkosten, stabilere Lieferketten

Die Vorteile für die Autobauer sind vielfältig. Kabelsätze für einzelne Zonen sind handlicher und damit in der Fertigung einfacher und in steigendem Maße zu automatisieren. Der wachsende Automatisierungsgrad relativiert die Bedeutung der Lohnkosten, wodurch Fertigungsstandorte wieder näher an die Werke der Kunden heranrücken können.

Das vermindert die Transportkosten und den CO2-Fußabdruck. Gleichzeitig steigt die Resilienz der Lieferketten gegen externe Störungen. Außerdem führt Automatisierung zu einer besseren Fertigungsqualität und Rückverfolgbarkeit aller Produktionsprozesse.

Nicht zuletzt sind intelligent zugeschnittene Teilkabelsätze – beispielsweise für Stoßfänger – über verschiedene Fahrzeugmodelle sehr ähnlich, weshalb sie auf einer Anlage gefertigt werden können. Das vermindert schwankende Auslastungen durch volatile Kundenabrufe. Zusätzlich vereinfachen und flexibilisieren sie die Endmontage des Bordnetzes im Kundenwerk, was dem OEM eine Reduktion der Gesamtkosten (Total Cost of Ownership) ermöglicht.

Mehr Funktionen bei weniger Platz und Gewicht

Die Ansprüche an das Bordnetz steigen. Es gilt, immer mehr Funktionen und Daten zu beherrschen – auf immer weniger Platz bei immer weniger Gewicht. »Mit dem zonalen Ansatz ermöglichen wir den Automobilherstellern, völlig neue Bordnetzarchitekturen zu entwerfen. Im Vergleich zu heutigen kundenspezifischen Bordnetzen sind sie nach unseren ersten Berechnungen um zehn bis perspektivisch dreißig Prozent leichter und dabei in der Gesamtkostenrechnung für den OEM günstiger«, so Glück.

Der Bordnetz Kongress der Elektronik automotive

Am 21. September 2023 veranstaltet die Elektronik automotive den Bordnetz Kongress an der Hochschule Landshut. Auch dort werden zonale Architekturen sowie die Resilienz der Lieferkette ein Thema sein.

Das Programm für den Bordnetz Kongress ist bereits online, aktuell läuft die Anmeldung zum Frühbucherpreis.


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