»Wenn wir die Motoren noch sparsamer und die Fahrt mit dem Auto noch sicherer machen wollen, wird das nur mit noch mehr Technik und gerade auch Elektronik möglich sein«, ergänzte Fehrenbach. Neue elektronische Systeme sorgen für weniger Kraftstoffverbrauch. Die Bedeutung des elektrischen Stroms als Antriebsenergie für Nebenaggregate, aber auf längere Sicht auch für den eigentlichen Antrieb, steigt entsprechend kontinuierlich an. Dies hat zur Folge, dass immer größere elektrische Leistungen elektronisch gesteuert werden müssen. Die Entwicklung automobilspezifischer Lösungen für die Leistungselektronik bildet einen Schlüssel für die weitere Elektrifizierung zukünftiger Fahrzeuge. Daran arbeiten insgesamt 1200 Entwickler aus Reutlingen. Diese unmittelbare Nähe von Entwicklung und Fertigung sowie die Nähe zu einigen Automobilherstellern ist einer der Gründe für Bosch, auch die 200-mm-Fab an diesem Standort zu betreiben.
Die neue Halbleiterfertigung gehört zum Geschäftsbereich Automotive Electronics, der weltweit rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt. Heute arbeiten am Standort Reutlingen 6700 Mitarbeiter, die Sensoren, Bauelemente und elektronische Steuergeräte vorwiegend für die Automobilindustrie fertigen. Nach einem Umsatzrückgang von 19,5 Prozent im vergangenen Jahr erwartet der Geschäftsbereich Automotive Electronics für das Jahr 2010 ein Plus von mindestens 15 Prozent. »Dennoch wird es bis zum Jahr 2012 dauern, bis wir wieder das Umsatzniveau von 2007 erreicht haben«, ergänzte Christoph Kübel, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Automotive Electronics.
Im vergangenen Jahr hatte der Markt von Chips für die Autoindustrie die Folgen der Wirtschaftskrise besonders zu spüren bekommen. Die Umsätze brachen um 20 Prozent auf 15,8 Mrd. Dollar ein, während der weltweite Halbleitermarkt lediglich um acht Prozent auf ein Gesamtvolumen von 226,3 Mrd. Dollar zurückging. Für dieses Jahr erwartet die Branche in allen Segmenten eine kräftige Erholung.
Die offizielle Eröffnung der neuen Reutlinger Halbleiterfabrik war für Bundespräsident Köhler zugleich Anlass, Jiri Marek und Michael Offenberg von Bosch sowie Frank Melzer von Bosch Sensortec am Arbeitsplatz zu besuchen. Diesem Team hatte er im Jahr 2008 den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten verliehen. Sie erhielten diese Auszeichnung für ihre Arbeiten zur MEMS-Technologie und deren Durchsetzung am Markt. Im vergangenen Jahr hatte Bosch rund 220 Mio. MEMS-Sensoren auf den Markt gebracht. Aktuell beschäftigen Bosch und Bosch Sensortec in diesem Bereich rund 2000 Mitarbeiter.