Sicherheit und Risikobeherrschung

Zukunftsrat beklagt überhandnehmendes Sicherheitsdenken

18. Juli 2019, 12:55 Uhr | dpa
Fahrzeuge, mit denen autonomes Fahren getestet wird, stehen bei einer Veranstaltung des Forschungszentrums Informatik (FZI) nebeneinander.
© Marijan Murat | dpa

Der Zukunftsrat der bayerischen Wirtschaft beklagt überhandnehmendes Sicherheitsdenken in Politik und Gesellschaft.

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In ihren neuen Empfehlungen kritisieren die Experten einen »klaren Trend, bei der Festsetzung von Grenzwerten oder der Zulassung von Stoffen, Verfahren und Anwendungen jegliches Risiko ausschließen zu wollen«. Sicherheit und Risikobeherrschung müssten in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden, heißt es in der am Donnerstag in München veröffentlichten Studie.

Als Beispiel für ihrer Einschätzung nach übertriebenes Sicherheitsdenken wählen die Fachleute die Debatte um das autonome Fahren: »Es kann nicht sein, dass wir es für akzeptabel halten, mit 50 Stundenkilometern in 50 Zentimeter Entfernung an Fußgängern vorbeizufahren (...), das autonome Fahren aber ausbremsen, weil theoretisch einmal ein Algorithmus den entscheidenden Fehler machen könnte, der ein Menschenleben gefährdet«, hießt es in der Studie.

Von der Politik fordert der Zukunftsrat daher, ein Klima der Technologieoffenheit und Innovationsfreudigkeit zu schaffen. »Es gilt, rechtzeitig Chancen zu betonen und Risiken realistisch einzuordnen, um Ängste nicht entstehen zu lassen oder vorhandene positiv aufzulösen.«

Im Zukunftsrat arbeiten hauptsächlich Wissenschaftler mit, aber auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Digitalministerin Judith Gerlach (CSU). Geleitet wird er vom Präsidenten der Technischen Universität München, Wolfgang Herrmann, und Alfred Gaffal, dem Ehrenpräsidenten der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). »Bei allen technologischen Entwicklungen müssen der Mensch und seine individuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen«, sagte Gaffal.


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