Schwerpunkte
13. Januar 2021, 10:53 Uhr | Irina Hübner
Im Kampf gegen den Klimawandel kommt einer emissionsfreien Mobilität eine wichtige Rolle zu. Die CO2-Einsparpotenziale batterieelektrischer Fahrzeuge lassen sich durch bidirektionaler Ladetechnik und Vehicle-to-Grid-Systeme erheblich ausweiten. Dies ist die Erkenntnis einer britische Studie.
Die britische Gemeinschaftsstudie von Nissan, E.ON Drive und dem Londoner Imperial College kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass Vehicle to Grid (V2G) nicht nur das Klima schont, sondern auch zu erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen führt. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in einem Whitepaper veröffentlicht.
Das Whitepaper geht auf die Anreize, die die Einführung von V2G-Ladesystemen beschleunigen könnten, ebenso ein, wie auf die Herausforderungen, die in der An- und Hochlaufphase zu bewältigen sind. Hierzu gehört die Entwicklung eines zuverlässigen Geschäftsmodells im Kontext der sich entwickelnden Energiemärkte und deren Regulierung.
»Unsere Forschung hat gezeigt, dass V2G dem Energiesystem einen großen wirtschaftlichen Nutzen bringen und gleichzeitig die CO2-Emissionen reduzieren kann«, erläutert Professor Goran Strbac vom Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme am Imperial College London. »Es zeigte sich, dass die zusätzliche Flexibilität, die mit V2G-Flotten einhergeht, die Systemeffizienz erheblich verbessern und Investitionen in neue CO2-arme Stromerzeugung reduzieren kann, während gleichzeitig die nationalen Dekarbonisierungsziele erreicht werden.«
Nissan, E.ON Drive und das Imperial College arbeiten bereits bei dem Projekt e4Future zusammen. In diesem Projekt soll gezeigt werden, wie elektrische Transporter und Pkw das britische Stromnetz unterstützen und eine profitable, nachhaltige Lösung für Geschäftsflotten darstellen können. Das Projekt e4Future ist Teil eines V2G-Wettbewerbs, der vom Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie sowie dem »Office for Zero Emission Vehicles« (OZEV) in Partnerschaft mit Innovate UK finanziert wird.
Die bidirektionale Ladetechnik ermöglicht den Stromfluss in beide Richtungen: zu und von den Hochvoltbatterien von Elektrofahrzeugen. Angeschlossen an ein Vehicle-to-Grid-System kann die in den Akkus gespeicherte Energie bei hohem Strombedarf wieder an das Stromnetz zurück gespeist werden. Aufgeladen werden die Fahrzeuge bei geringerer Nachfrage oder überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. V2G kann folglich bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes helfen. Es kann auch Kapazitäten in den Stromnetzen freisetzen, die den Strom über das ganze Land verteilen.
Insbesondere Flottenfahrzeuge eignen sich für V2G-Anwendungen: Sie weisen regelmäßige und vorhersehbare Nutzungsmuster auf und kehren am Ende des Arbeitstages oft zur Basis zurück, wo sie über Nacht ungenutzt parken. Die in den Batterien gespeicherte Energie lässt sich also nutzen, ohne dass die Einsatzbereitschaft eingeschränkt wird.