Anstelle eines Bewegungsmodells könnten andere Modelle besser geeignet sein:
Die Verwendung eines separaten Modells für jede Objektklasse kann die Leistung der Sensordatenfusion erheblich steigern, da die Objektvorhersagen und damit auch die Assoziation besser werden.
Leider ist die Klasse eines Objekts dem Sensordatenfusionssystem oft nicht zuverlässig bekannt, wenn es sich um ein »neues« Objekt handelt, beispielsweise um ein Objekt, das in das Sichtfeld des Sensors eintritt. Ein Beispiel: Das Radar eines Systems erkennt das neue Objekt zuerst und liefert keine Klasseninformationen. Dann kann sich das System nicht für ein spezielles Bewegungsmodell entscheiden, da dieses falsch sein könnte und somit wiederum zu falschen Vorhersagen und Assoziationen führen würde.
Stattdessen sollte die Sensordatenfusion mehrere Hypothesen erstellen, eine für jede Klasse, die das System unterstützen soll. Eine Möglichkeit wäre eine Hypothese, die davon ausgeht, dass das Objekt ein Fahrzeug ist, unter Verwendung des CCA-Modells, und eine Hypothese, die davon ausgeht, dass das Objekt ein Fußgänger ist, unter Verwendung des CV-Modells. Dann lassen sich alle diese Hypothesen verwenden, um den Zustand des Objekts vorherzusagen.
Im Laufe der Zeit, wenn mehr Messungen eintreffen, sollte das Sensordatenfusionssystem die Mehrdeutigkeit im Modell so schnell wie möglich auflösen und damit Rechen- und Speicherressourcen sparen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ungültige Hypothesen zu eliminieren:
Zusätzlich zu dedizierten Bewegungsmodellen pro Objektklasse sollten die Erkennungs- und Messmodelle klassenspezifisch sein. Dadurch kann die Sensordatenfusion klassenspezifische Sensoreigenschaften berücksichtigen, und es können bessere Messvorhersagen ermittelt werden.
Die Leistung von Sensordatenfusionssystemen hängt von ihrer Fähigkeit ab, verschiedene Objektklassen vorherzusagen. Insbesondere sollten Sensordatenfusionssysteme klassenspezifische Bewegungsmodelle zur Berücksichtigung unterschiedlichen Objektverhaltens unterstützen sowie die Initialisierung von Objekten unter Verwendung mehrerer Hypothesen bewältigen.
Wichtig ist auch die Anwendung unterschiedlicher Sensormodelle in Abhängigkeit von der Objektklasse und die effiziente Handhabung der Hypothesen, um CPU- und Speicherressourcen zu sparen. Erst dann können Sensordatenfusionssysteme dem Gesamtsystem die richtigen Grundlagen liefern, um im Sinne einer maximalen Sicherheit die richtige automatische Fahrfunktion auszulösen.
Dr. Eric Richter
ist Director Technology Innovation und Mitbegründer von Baselabs.