Spieglein, Spieglein an der Wand

Display-Technologien nehmen Einfluss auf die Spiegel-Integration im Fahrzeug

8. Juni 2012, 9:59 Uhr | Oliver Eder
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Fortsetzung des Artikels von Teil 8

Ausblick

Die gesamte Basistechnologie, die erforderlich ist, um einen digitalen Rückspiegel zu realisieren, steht zur Verfügung und kommt bereits in großen Teilen für anderweitige Anwendungen im Fahrzeug zum Einsatz. Dazu zählen Rückfahrkameras, wo der Zwang zur Miniaturisierung bei Aufbau- und Verbindungstechnologien für robuste Lösungen sorgte, die den rauen Bedingungen, der sich eine Elektronik im Außenbereich ausgesetzt sieht, zu widerstehen. Aufgrund dieser Umgebungsbedingungen waren die Sensoren schon immer gezwungen, mit massiven Helligkeitsschwankungen und Variationen im Dynamikbereich aufzulösen. In der Zwischenzeit sollten der Großteil der CMOS-Bildsensoren mit diesen Situationen durch die bereits im Sensor realisierten Helligkeitsregelung umgehen können. Der Einsatz streulichtarmer Optiken wurde ebenso schon in einigen Fahrerassistenzsystemen nachgewiesen. Darüber hinaus gibt es diverse Anwendungen, in denen die Display-Technologie bewiesen hat, dass die Anforderungen im Fahrzeug technologisch und kommerziell lösbar sind. Um die Bilddaten vom Bildsensor über eine geeignete Schnittstelle dem Display zur Verfügung zu stellen, stehen mehrere automotivqualifizierte Formate zur Verfügung, beispielsweise MOST150 oder LVDS, die einen Großteil der kritischen Seiteneffekte, wie EMV und Anpassung des Wellenwiderstands, lösbar machen.

Rein von den erforderlichen Basis-Technologien ist die Zeit bereits reif, einen digitalen Rückspiegel zu realisieren. Allerdings sind auf Seiten der Gesetzgebung die Hürden sehr hoch – die Anforderungen in Spezialfällen, Eigendiagnose, Ausfallerkennung oder Rückfallebene müssen erkannt werden. Zudem setzt sie den digitalen Rückspiegel mit einer sicherheitsrelevanten Funktion gleich.

Bild 6. Eigenschaften des analogen Spiegels im Vergleich zum digitalen Pendant.
Bild 6. Eigenschaften des analogen Spiegels im Vergleich zum digitalen Pendant.
© Ephosys

Vorteile: eine blendfreie und damit ermüdungsfreie Erfassung des rückwärtigen Verkehrs, mit einem deutlich größeren Sichtbereich und dies unabhängig von der Kopfposition des Fahrers. Damit kann ein konventioneller Spiegel nicht konkurrieren (Bild 6). Auf der anderen Seite lässt sich ein digitaler Außenspiegel in Verbindung mit einer zusätzlichen Software dazu nutzen, um im Fahrbetrieb eine permanente Totwinkelüberwachung durchzuführen und den Fahrer vor potenziell gefährlichen Situationen zu warnen. Die Überwachung des sich von hinten nähernden Verkehrs kann den Fahrer auch bei Fahrzeugstillstand unterstützen, wenn er Parklücken verlassen und in den fließenden Verkehr einfädeln möchte.

Bild 7. Wafer-Level-Kamera.
Bild 7. Wafer-Level-Kamera.
© Delo Industrie Klebstoffe

Die zunehmende Miniaturisierung und Integration komplexer Gradienten-Optiken sowie der Signalverarbeitung bis hin zum CMOS-Chip (Bild7) sorgen für weitere Fahrerassistenz-Funktionen. Diese ermöglichen eine sehr viel umfangreichere Umfeldüberwachung, als das ein analoger Spiegel könnte.


  1. Display-Technologien nehmen Einfluss auf die Spiegel-Integration im Fahrzeug
  2. Komponenten bonden
  3. Display-Technologien unterscheiden
  4. Passive und aktive Matrix im Fokus
  5. IPS-Technologie für Automotive
  6. Displays abstimmen
  7. Blick in die Zukunft
  8. Sicherheitsanforderung für Sichtsysteme
  9. Ausblick
  10. Der Autor:

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