Spieglein, Spieglein an der Wand

Display-Technologien nehmen Einfluss auf die Spiegel-Integration im Fahrzeug

8. Juni 2012, 9:59 Uhr | Oliver Eder

Wie bereits in der Februarausgabe der Elektronik automotive beschrieben, befindet sich der Autorückspiegel im Wandel vom analogen zum digitalen Bauteil. Der nachfolgende zweite Teil befasst sich mit den Auswirkungen, die moderne Display-Technologien auf die Integration im Auto haben.

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Gut 100 Jahre war er im Auto zum Beobachten des rückwärtigen Verkehrsgeschehens unabdingbar: Nun neigt sich die Ära des analogen Rückspiegels dem Ende zu und macht Platz für sein digitales Pendant. Welche Anforderungen gilt es aber auf dem Weg dahin zu erfüllen?

Bild 1. Signalflusskette
Bild 1. Signalflusskette
© Ephosys

Eines der wichtigsten Elemente ist die Anzeigeneinheit. Bei der Anzeigeeinheit, dem letzten Glied der Signalflusskette (Bild 1), sind Besonderheiten zu berücksichtigen, um ein digitales Gesamtsystem zu erhalten, welches es ermöglicht, die Leistungsfähigkeit eines konventionellen Außenspiegels komplett darzustellen.

Die wichtigsten Kriterien für ein Display sind:

  • Kontrastreiche Darstellung (Echtfarben).
  • Helligkeit. Weil Sonnenlicht über eine Helligkeit von 100.000 lx verfügt (~1,6 x 109 cd/m²) und Displays dem in der Regel mit ~500 cd/m² gegenüber stehen, erscheint eine Diskrepanz. Aus diesem Grund sollten Technologien zum Einsatz kommen, die das Sonnenlicht selbst nutzen. Oder es sind effizientere lichtstarke Hintergrundbeleuchtungen notwendig.
  • Richtungsabhängigkeit der Darstellung. Aufgrund stark wechselnder Umgebungshelligkeiten sollte der Blickwinkel auf die Sicht des Fahrers angepasst werden.
  • Geometrische Anforderungen, zum Beispiel ein Seitenverhältnis wie in einem Außenspiegel.
  • Schutzscheibe mit Antireflexbeschichtung, die unempfindlich gegenüber Fingerberührungen und gängigen Reinigungsmitteln ist.
  • Optical Bonding der Schutzscheibe. Dadurch lassen sich die vorhandene Luftspalte und die damit verbundenen Reflexionen eliminieren, um eine Ablesbarkeit über alle Helligkeitsbereiche zu realisieren.
  • Erweiterter Temperaturbereich  von  > +80 °C und eine hohe Lebensdauer von  > 50.000 h Stunden.

Die Displays für den Ersatz der Spiegel sollten von der Abmessung so groß sein, dass sie dem Format eines Spiegels ähneln. Somit ermöglichen sie es, den gleichen Bildinhalt darzustellen, auch wenn dieser dann nicht wie die meisten Spiegel rund, sondern eckig ist.

Für die Integration der Displays im Fahrzeug sind verschiedene Herausforderungen zu lösen. Damit sich die ergonomischen Anforderungen erfüllen lassen, sollten die Displays so positioniert werden, dass der Blickwinkel des Fahrers berücksichtigt wird. Zudem ist es wichtig, die Displayaufnahmen und Halterungen vibrationsarm und mechanisch robust im Falle von Kopfaufschlägen zu realisieren. Vorteilhaft in diesem Zusammenhang: der Einsatz optisch gebondeter Displays.


  1. Display-Technologien nehmen Einfluss auf die Spiegel-Integration im Fahrzeug
  2. Komponenten bonden
  3. Display-Technologien unterscheiden
  4. Passive und aktive Matrix im Fokus
  5. IPS-Technologie für Automotive
  6. Displays abstimmen
  7. Blick in die Zukunft
  8. Sicherheitsanforderung für Sichtsysteme
  9. Ausblick
  10. Der Autor:

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