Ende einer Ära?

Der analoge Rückspiegel auf dem Weg zum vollelek­tro­nischen und digitalen Display-Spiegel

1. Juni 2012, 9:57 Uhr | Oliver Eder
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Fortsetzung des Artikels von Teil 6

Optischen Pfad/Optik auslegen

Bild 5. Streulicht verursacht durch einfallendes Sonnenlicht (blauer / roter Lichtstrahl).
Bild 5. Streulicht verursacht durch einfallendes Sonnenlicht (blauer / roter Lichtstrahl).
© www.toothwalker.org

Bei der Auslegung des optischen Pfades bestehend aus einem Linsenstapel und weiteren Funktionselementen, wie Abdeckglas mit Antikratzbeschichtung, UV-Lichtfilter oder Blende, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Diese sind für die Qualität der Abbildung, beispielsweise horizontaler/vertikaler Blickbereich, Blendengröße, Homogenität der Ausleuchtung oder Einbauraum in Rela­tion zur Tubuslänge notwendig. Zudem ist der Blickbereich auf gesetzliche Anforderungen abzustimmen, wobei dieser flexibel sein sollte, weil das Bild nahezu unverzerrt und scharf erfasst werden muss.

Zusätzlich ist die Optik so zu entwerfen, dass damit ein streulichtarmes Linsensystem entsteht. Denn Streulichtphänomene in Form von Geisterobjekten, die bei Nachtfahrten Irritationen und Fehlinterpretationen bei der Abstandsschätzung von Objekten ergeben, führen zu Qualitäts- und Funktionsverlust des Systems. Streulicht entsteht an allen reflektierenden Flächen eines optischen Pfades, wie Bild 5 verdeutlicht, und führt bei Auftreten zu mehr oder weniger hervortretenden Seiteneffekten, welche die Bildwahrnehmung deutlich verändern.

Bild 6. Streulichtphänomen und Entstehung von Geisterreflexion.
Bild 6. Streulichtphänomen und Entstehung von Geisterreflexion.
© www.toothwalker.com

Die Forderung nach einer streulichtarmen Optik stellt für sich schon eine größere Herausforderung dar, weil beispielsweise Mehrlinsenoptiken hier aufgrund der Vielzahl optischer Durchgänge systembedingt Schwächen aufweisen. Andererseits sind es gerade Mehrlinsenobjektive, die für solche Anwendungen zum Einsatz kommen. Sonst wären die kompakten Bauformen, wie sie durch die kleinen Einbauräume im Automobil vorgegeben sind, nicht realisierbar. Werden diese möglicherweise auftretenden Nebeneffekte nicht bereits in der Entwurfsphase berücksichtigt, so kann Streulicht zu unerwünschten Phantomobjekten führen, was die Interpretation des erfassten Bildes für den Menschen erschwert und zu falschen Schlüssen führen kann (Bild 6). Ein Fahrer kann dann zum Beispiel bei Nacht die sichtbaren Lichtquellen nicht eindeutig einem Fahrzeug zuordnen und interpretiert die Abstände von sich nähernden Objekten falsch. Das erhöht das Risiko einer Fehleinschätzung der Verkehrssituation erheblich.


  1. Der analoge Rückspiegel auf dem Weg zum vollelek­tro­nischen und digitalen Display-Spiegel
  2. Ein Blick zurück – die Geschichte des Rückspiegels
  3. Rolle des Rückspiegels und normgerechte Ausgestaltung
  4. Die Fahrzeugaußenhaut optimieren
  5. Optimiertes Sichtfeld für weniger Unfälle
  6. System-Design-Phase nutzen
  7. Optischen Pfad/Optik auslegen
  8. Optische Abbildung in elektronische Signale umsetzen
  9. Signalverarbeitungseinheit betrachten
  10. Der Autor:

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