Als Erfinder des Autorückspiegels gilt der Amerikaner Ray Harroun mit dem ersten verbrieften Spiegelsystem. Anfang des 20. Jahrhunderts war es bei Autorennen üblich, dass ein Beifahrer den Rennfahrer über alle Ereignisse, die sich hinter ihm abspielten, informierte. Für das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis 1911 setzte Ray Harroun erstmals einen Spiegel auf das Cockpit seines Rennwagens (Bild 1). Damit war er in der Lage, einen stromlinienförmigen Monoposto zu bauen und gleichzeitig den Passagier einzusparen, was ihm einen deutlichen Gewichtsvorteil und den Sieg einbrachte (Quelle: Motorsports Hall of Fame of America, www.mshf.com/hof/harroun_ray.htm). Die Automobilindustrie griff diese Idee auf. Seit dem Zeitpunkt, als ein Spiegel noch als Wettbewerbsvorteil galt, hat sich einiges getan. In den 30er- und 40er-Jahren setzten sich Rückspiegel als Innen- oder Außenspiegel für normale Kraftfahrzeuge durch. Mit der gesetzlichen Forderung nach beidseitigen Außenspiegeln bei Autos erreichte die Entwicklung des konventionellen Reflexionsspiegels in den 90er-Jahren hinsichtlich der Marktdurchdringung einen vorläufigen Höhepunkt.
Bei den Nutzfahrzeugen ist diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der ausladenden und zum Teil komplexen Aufbauten gibt es bei Lastkraftwagen tote Sichtbereiche, die zu schweren Unfällen führen können. In den letzten Jahren wurden diese aber mit gesetzlich vorgeschriebenen Zusatzspiegeln schrittweise eliminiert.