Wie IDS erkannte auch Basler das Marktpotenzial von USB 3.0 frühzeitig. Anders als IDS setzte Basler jedoch von Anfang an auf einen für die industrielle Bildverarbeitung ausgelegten Standard analog zu GigE Vision: »USB 3.0 wird am Markt nur Erfolg haben, wenn es einen entsprechenden Standard gibt«, stellt Ley fest. Nicht von ungefähr gehörte Basler zu den Initiatoren des USB3-Vision-Standards und des von der AIA (American Imaging Association) gehosteten Standardisierungsgremiums. Noch im zweiten Quartal 2012 soll der Standard als Draft vorliegen, und für die Vision 2012 im November ist seine offizielle Vorstellung geplant.
Wie bei GigE Vision wird auch bei USB3 Vision die Software-Schnittstelle GenICam mit von der Partie sein: »Das Modul GenAPI (Generic Application Programming Interface) soll ein integraler Bestandteil von USB3 Vision werden, beim Modul GenTL (Generic Transport Layer) ist es noch nicht sicher, ob es zwingend vorgeschrieben wird oder nicht«, erklärt Dr. Fritz Dierks, Director of Platform Development bei Basler. »Generell nutzen aber alle modernen Schnittstellen GenICam als Plug-and-Play-Frontend.«
Die Vorteile einer Kombination von USB3 Vision und GenICam sprechen aus Dierks‘ Sicht - wie bei GigE Vision und GenICam - für sich: »USB3 Vision definiert einen Transportlayer, und GenICam ermöglicht Plug-and-Play«, führt er aus. »Gigabit-Ethernet- und USB-3.0-Kameras lassen sich dann quasi Plug-and-Play miteinander kombinieren, was Mehrkamerasysteme mit Kameras beider Schnittstellen ermöglicht.«
Sofort nach der Verabschiedung von USB3 Vision will Basler eine komplette Serie standardkonformer USB-3.0-Kameras auf den Markt bringen. Im Standardisierungsgremium für USB3 Vision vertreten ist auch der Bildverarbeitungstechnik-Hersteller Matrix Vision im nordwürttembergischen Oppenweiler - das Unternehmen arbeitet ebenfalls an einer USB3-Vision-konformen Kamerafamilie. »Durch GenICam werden USB-3.0- und Gigabit-Ethernet-Kameras mit ein und derselben Software in ein und demselben System installierbar sein«, erläutert Horst Mattfeldt, Director Standard Products bei Matrix Vision.
Und IDS? IDS hat seit kurzem USB-3.0-Kameras im Programm, plant zurzeit jedoch nicht, auf den USB3-Vision-Zug aufzuspringen. Das Unternehmen behält also auch bei USB 3.0 seine schon bei Gigabit Ethernet durchaus erfolgreiche Strategie bei, auf die Standardisierung zu verzichten. »Unsere bisherigen Erfahrungen mit USB 2.0 und Gigabit Ethernet zeigen, dass unser Weg richtig ist«, betont Hörmann. »USB 2.0 hat sich auch ohne Standard im Industriekamera-Markt durchgesetzt. Unsere zehnjährige Erfahrung in der Entwicklung von Industriekameras mit USB-2.0-Schnittstelle zeigt dies deutlich.« USB 3.0 werde hier folgen, zumal leistungsstarke USB-3.0-Industriekameras bei IDS bereits jetzt Realität seien. »Unsere einheitliche Treiber-Software unterstützt zudem alle Kameras der ‚uEye‘-Familie - über Schnittstellengrenzen hinweg, egal ob Gigabit Ethernet, USB 2.0 oder USB 3.0«, ergänzt Hörmann. »Ein Kameratausch ist mit wenigen Mausklicks möglich, so dass Plug-and-Play gewährleistet und auch ein problemloser Schnittstellenwechsel möglich ist.« Zusätzlich unterstütze IDS seit mehreren Jahren GenICam: »Die Software-Schnittstelle ist integraler Bestandteil des ‚uEye‘-Treibers. Alle ‚uEye‘-Kameras lassen sich somit leicht via GenICam in bestehende Systeme einbinden.«