Zur Messe Vision 2009 haben die ersten Kamerahersteller USB-3.0-Machbarkeitsstudien präsentiert. Genau zwei Jahre später, zur Vision 2011, wurden die ersten serienreifen USB-3.0-Kameras vorgestellt, während parallel ein Kickoff-Meeting zum kommenden Standard USB3 Vision stattfand. Aber wie passt das zusammen? Können einige Hersteller hellsehen oder gehen sie ihre eigenen Wege? Warum ist dann überhaupt ein USB-Vision-Standard nötig?
Der folgende Artikel bringt ein wenig Licht ins Dunkel und zeigt, warum USB3 Vision wichtig für den Bildverarbeitungsmarkt ist.
Eines vorneweg: Alle BV-Kamerahersteller sind sich in dem Punkt einig, dass die für 2012 angekündigten Bildsensoren schnellere Kameras mit höheren Auflösungen ermöglichen, was auch größere Bandbreiten zwingend erfordert. USB 3.0 bietet im Super-Speed-Modus eine Symbolrate von 5000 MBit/s und liegt damit als nächste Generation der erfolgreichen Standardschnittstelle auf der Ebene der anderen aktuellen und zukünftigen BV-Consumer-Schnittstellen.
Laut AIA-Marktstudie von 2010 hatten digitale Kameras in der industriellen Bildverarbeitung einen Marktanteil von knapp 50 Prozent. Von diesen waren wiederum etwa 40 Prozent FireWire-Kameras (IEEE1394), 30 Prozent GigE-Vision-Kameras, 16 Prozent CameraLink-Kameras und 14 Prozent Kameras mit anderen Schnittstellen, wobei davon auszugehen ist, dass es sich hierbei hauptsächlich um USB-2.0-Kameras handelt. Ohne Frage dürfte die Verbreitung von USB-Kameras in anderen Anwendungsfeldern der Bildverarbeitung wie der Medizin um Einiges höher sein.
Warum USB 3.0 als Kameraschnittstelle?
Es fällt auf, dass die USB-Schnittstelle trotz ihrer hohen Verfügbarkeit nur einen unterproportionalen Marktanteil erobern konnte. Viele Hersteller führen dies auf das Fehlen eines Standards zurück. Belegen lässt sich dies ganz nüchtern durch die Marktzahlen: Die GigE-Vision-Schnittstelle und deren Kameras verzeichnen aktuell die größten Wachstumsraten, wobei kein Ende in Sicht ist. Es stellt sich also die Frage: Warum überhaupt USB-3.0-Kameras?
Der Bildverarbeitungsmarkt ist sehr heterogen, und daher gibt es auch Einsatzbereiche für USB 3.0. Die kleinen USB-Kameras eignen sich für Anwendungen mit kurzen Distanzen, wie dies in der bereits erwähnten Medizintechnik oder Mikroskopie der Fall ist, sowie für einfach skalierbare Mehrkameralösungen, um nur einige Beispiele zu nennen. Gerade für Mehrkameralösungen hat der USB-3.0-Standard durch bidirektionale Kabel und das Wegfallen des Geräte-Pollings ideale Voraussetzungen geschaffen und ist folgerichtig der konsequente Nachfolger für FireWire. Obendrein macht die hohe Verfügbarkeit die USB-Schnittstelle sehr attraktiv. Schätzungen gehen davon aus, dass USB 3.0 in den nächsten zwei Jahren bei den meisten Systemen »Out-of-the-box« mit dabei ist.