Die Mitarbeit der Firmen, die Bevölkerung insgesamt in die Industrie-4.0-Welt zu holen, ist laut Mittelbach essenziell, um die großen Ziele umsetzen zu können. Er ist überzeugt, dass die Energiewende ein Beispiel dafür geben könne. Denn mit der Einführung intelligenter Zähler und Messsysteme rückten nun die Verbraucher in den Mittelpunkt. Transparenz und variable Tarife brächten Vorteile. Andererseits tragen die Messsysteme dazu bei, die Erneuerbaren wirtschaftlich in die Netze zu integrieren und sie zu automatisieren. Zudem wurde mit dem BSI-Schutzprofil ein Sicherheitsstandard geschaffen, der den Datenschutz gewährleistet.
Das ebnet den Weg zu einer noch weitergehenden Integration: Auch für die Gebäudeautomatisierung und für das Smart Home ist Energieeffizienz ein wichtiges Kriterium. Integrated Energy ist also ein Schlagwort, das weit mehr Unternehmen beschäftigt als nur Energieversorger. Der Verbraucher wird aktives Element im System. »Die Einführung des Smart Metering ist auch eine gesellschaftliche Errungenschaft, auch wenn viele heut noch skeptisch sind.« Deshalb sei es wichtig, dass sich die Politik um die Infrastruktur kümmere. Das gelte auch für die Elektromobilität, die ja eng an die Energiewende gekoppelt ist. In der Regierung gibt es derzeit starke Bestrebungen, den Verkauf von Elektroautos mit einer Prämie zu fördern. Das ist eine mögliche Konsequenz aus der Tatsache, dass kümmerliche 23.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland 2015 zugelassen wurden. Wie sollen da die anvisierten 1 Mio. Autos bis 2020 ohne Subventionen auch nur annährend erreicht werden? Antwort: Jedes E-Auto wird mit einer Kaufprämie subventioniert. Im Gespräch sind bis zu 5000 Euro.
Infrastruktur statt Fahrzeuge fördern
Der ZVEI lehnt diese Antwort ab: »Besser als ein finanzielles Anreizprogramm für E-Mobilität zu fordern, ist, in den Aufbau der Infrastruktur zu investierten«, sagt Dr. Klaus Mittelbach. Die Anzahlen der öffentlichen Normal-Ladestationen und der Schnellladestationen sollten auf 10.000 bzw. 1000 verdoppelt werden. Auch die Elektrifizierung des öffentlichen Fuhrparks mit 3 Mio. Fahrzeugen könnte dazu beitragen, dass die E-Mobilität endlich Fahrt aufnimmt.
Elektronik für konventionelle Autos
Der Wertanteil der Elektrik und Elektronik im Auto betrug 2010 rund 35 Prozent und soll bis 2030 auf 50 Prozent steigen. 80 Prozent der Innovationen im Automobilbau stammen aus Mikroelektronik und Software. »Auch diese Zahlen belegen, dass die Digitalisierung neue Akteure auf den Plan ruft, bisherige Branchenstrukturen durcheinanderwirbelt und die Elektroindustrie in eine mehr und mehr gestaltende Rolle führt.«