Digitale Transformation

Schlaue Bauern: Landwirtschaft ist Vorreiter

16. Juni 2017, 11:20 Uhr | Heinz Arnold
Landwirt mit Smartphone: Ohne Vernetzung läuft in der Landwirtschaft kaum noch was.
© BMLEL/Ruth Zuntz

Digitale Techniken sind in der Landwirtschaft angekommen, oft ist sie der Vorreiter für die digitale Transformation.

(dpa) – Dieser Vorsprung sollte genutzt werden, um die digitale Technologien noch stärker zu verbreiten. Folgende Voraussetzungen erforderlich:
•    Zukunftsfähiger Ausbau der digitalen Infrastruktur (5G)
•    Standardisierung der Schnittstellen und Produkte unterschiedlicher Hersteller
•    Ausbildung und Beratung, denn Landwirte sind keine IT-Spezialisten
•    Zuverlässigkeit der Technik erhöhen
•    Weitergehende Forschung über Nutzen des Digital Farmings

Außerdem sollten Datenschutz, Datensicherheit und -hoheit geregelt sowie weitere Ausgangsbedingungen festgelegt werden (z.B. Luftverkehrsregelungen für den Einsatz von Drohnen).

Wie weit die Digitalisierung bereits fortgeschritten ist, zeigt sich auch an folgender Zahl: Rund 90 Prozent der etwa 15 500 Anträge für direkte Hilfen und Umwelt- und Klimaprämien seien in Rheinland-Pfalz elektronisch gestellt worden, so Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP). «Die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz ist Innovationen gegenüber aufgeschlossen.» Spätestens ab dem nächsten Jahr wird der elektronische Antrag zur flächenbezogenen Agrarförderung in der Europäischen Union Pflicht.

Für die landwirtschaftlichen Unternehmen stellt sich die Frage, ob eine Digitalisierung Auswirkungen auf die Betriebsstrukturen oder auf den Arbeitsplatz »Landwirt« hat. Ob kleine und mittlere Betriebe davon profitieren, wird unterschiedlich eingeschätzt. Insbesondere durch digitale überbetriebliche Ansätze können auch kleinere Betriebe an der Digitalisierung teilhaben.

Mitten in der Digitalen Transformation

Ob Pflanzenschutz und der Wettervorhersage, ob Präzisionslandwirtschaft mit intelligenten Landmaschinen oder automatisierte Arbeitsprozesse:  Die Digitalisierung verknüpft verschiedene Prozesse und Akteure durch vielfältige Informationen miteinander, wie in der Broschüre »Landwirtschaft verstehen - Chancen der Digitalisierung« zu lesen ist. Dazu zählen neben dem Landwirt, unter anderem IT-Dienstleister, Landtechnikhersteller und Berater.

So war die Landwirtschaft Vorreiter bei der Nutzung von GPS-Daten. Durch GPS-Steuerung verbunden mit geeigneten Computerprogrammen konnten für den Traktor und selbstfahrende Erntefahrzeuge der Fahrweg optimiert und Treibstoff eingespart werden.

Wetter-Apps, Drohnen und anderen Datenmanagementsystemen helfen, Boden- und Ernteverfahren zu optimieren. Cloud-Systeme, beispielsweise für die Grund- und Stickstoff-Düngung, ermöglichen es, Pflanzen besser und effizienter zu versorgen.
Komplexe Prozessabläufe, wie beispielsweise die Silomais-oder Zuckerrübenernte, können in Echtzeit überwacht und gemeinschaftlich organisiert werden. Und Futterroboter, Messeinrichtungen zur Milchinhaltsstoffbestimmung oder Klimaführungssysteme leisten einen wesentlichen Beitrag zum Tierwohl, der Umwelt und dienen der Arbeitserleichterung. Durch neue Entwicklungen in der Sensortechnik kann das Tierverhalten ermittelt und bewertet werden.

Die Landwirtschaft nutzt schon seit etwa zwei Jahrzehnten alle Möglichkeiten, um die Prozesse entsprechend der fachlichen guten Praxis möglichst optimal und präzise zu gestalten (Precision Farming) und durch intelligente Steuerung weiter zu optimieren (Smart Farming). Hard- und Software werden weiter optimiert und erlauben, das Gespann von Traktor und Anbaugerät besser aufeinander abzustimmen und den Bereich der Logistik einzubinden. Denn die Landwirtschaft nutzt Betriebsmittel (zum Beispiel Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel) und erzeugt Produkte, die transportiert und weiterverarbeitet werden, bis sie schließlich beim Verbraucher ankommen.
 

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