Digitale Transformation für Hotels

Keine Schlangen mehr vor der Rezeption

6. September 2018, 14:05 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Hotel-Startup gewinnt Digital Leader Award

Seit zwei Jahren funktioniert das System bereits bei den Intercity-Hotels, die schon früh mit Hotelbird zusammengearbeitet haben: Die Gäste können über die App auf Basis von Hotelbird mobil einchecken, auschecken, ihre Zimmertüre öffnen und per Smartphone oder Tablet bezahlen. Sie können auch auf die aktuellen Zimmerpreise sämtlicher Standorte zugreifen und Zimmer buchen. Weil zufriedene Gäste häufiger das gleiche Hotel buchen, können die Ketten die Kunden so besser an sich binden, als das bisher der Fall war.

Und weil sie direkt buchen, fallen die Kosten weg, die den Hotels entstehen, wenn die Gäste über Online-Hotel-Plattformen buchen. »Wichtig ist, dass der Gast sich immer entscheiden kann: Er hat die Wahl zwischen den Systemen, die ihm am liebsten sind, ob mit oder ohne App. Das Hotel hat die Wahl, ob es sich der App als Whitelabel bedienen will, sodass der Gast den Service direkt über das hoteleigene Portal nutzen kann«, erklärt Sanmiguel. Und weder Gast noch Hotel müssen sofort das volldigitale System nutzen.

Das Geschäftsmodell von Hotelbird ist einfach: Hotelbird verlangt von den Hotels ab 2,99 Euro monatlich pro Tür und 2499 Euro einmalig für die Installation und Training. Außerdem optimiert Hotelbird die Prozesse laufend.

»Das Wichtigste dabei: Hotelbird ist hotelübergreifend. Ähnlich wie von Mytaxi gewohnt, kann der Kunde nach einem Hotel wie nach einem Taxi suchen. Hotelbird ist strategisch und operativ vollständig unabhängig – auch von Online-Travel-Agencies (OTAs) und Vermittlern. Inzwischen ist das Konzept angekommen, bei Investoren genauso wie in der Hotelbranche. Ziel von Hotelbird, das derzeit 20 Mitarbeiter beschäftigt, ist es, über Deutschland hinaus nach Europa zu expandieren. Soeben hat das Unternehmen bekannt gegeben, hierfür zwei Millionen Euro Seed-Finanzierung von BayBG und Hannover Finanz Bayern erhalten zu haben.

Die Gäste sollen ihre gesamte Reise über Hotelbird steuern können. Und der Wettbewerb? »Firmen, die den Service vollständig unabhängig wie wir anbieten, sehen wir bisher nicht. Und wer das jetzt machen will, der hat einen weiten Weg vor sich«, erklärt Sanmiguel. Zudem besitzt die Hotelbird-Plattform das Potenzial, über die Hotelwelt hinaus in weitere Branchen zu expandieren, wie Sanmiguel erklärt: »Interesse regt sich nun auch aus den Sektoren Smart Home, Offices, Lager und Ferienhäuser. Die Technologie und die Infrastruktur ist jetzt vorhanden, man muss sie ja nicht ausschließlich auf Hotels anwenden.« Namen wie „Homebird“ und „Officebird“ würden ja auch gut klingen.

Koncept Hotels
Hotel-Startup gewinnt Digital Leader Award
Eine Rezeption gibt es hier nicht: Für das voll digitalisierte Mikro-Hotel hat Koncept Hotels den Digital Leader Award 2018 erhalten. Das digitale Mikro-Hotel beschäftigt keine Mitarbeiter, bietet aber 20 Zimmer mit hochwertiger Ausstattung. »Den Mut, die gesamte Guest-Journey digital abzubilden, hat vor uns noch niemand gehabt. Hotels, die so weit gehen wie wir, haben die Rezeption noch nicht abgeschafft«, erklärt Martin Stockburger, Mitgründer von Koncept Hotels. Wie gewaltig die digitale Transformation alle Bereiche unseres Lebens verändert, zeigt nach seinen Worten die Tatsache, dass der Digital Transformation Award im dritten Jahr seines Bestehens nicht wie zuvor an Großunternehmen wie Daimler, Lufthansa und Bosch ging, sondern an Koncept Hotels, einem kleinen Start-up.

Damit dieses Startup seine Idee überhaupt umsetzen konnte, war die Idee eines zweiten Startups erforderlich: Hotelbird. Das junge Unternehmen hat die App mit Direktbuchungsfunktion, mobilem Check-in und Check-out, Smartphone-Zimmerschlüssel sowie mobiler Abrechnungs- und Bezahlfunktion entwickelt. »Ohne die Hotelbird-Plattform hätten wier unsere Idee von der nahtlosen
Digital Journey so konsequent gar nicht verwirklichen können«, sagt Stockburger. »Eigentlich ist das unser gemeinsamer Preis.«

In Kürze will Koncept Hotels auch die übrigen Kanäle des Hotel-Bird-Systems freischalten wie Browser-Check-in und Tablet-Kiosk. Koncept Hotels konzentriert sich ausschließlich auf das, was die Hotelgäste der Zielgruppe wünschen. Kein Mitarbeiter muss mehr monotone Arbeiten verrichten. Nur ein einziger ist erforderlich, um die technischen Systeme zu überwachen und sicherzustellen, dass die Services funktionieren: Online-Check-in, Hotelzutritt über die App, der elektronische Zimmerschlüssel, Online-Concierge, Check-out, Bezahlvorgang und Rechnungsversand. Bei den Gästen kommt das gut an: Nach einem Jahr zählt das Koncept Hotel laut Tripadvisor zu den 20 besten Hotels von Köln. Koncept Hotels kooperiert mit dem Projektteam „Future Hotel Lab“ der Fraunhofer-Gesellschaft.


  1. Keine Schlangen mehr vor der Rezeption
  2. Insider-Wissen kombiniert mit Marktforschung
  3. Hotel-Startup gewinnt Digital Leader Award

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