Die Hoffnung, dass die in den drei Artikeln untersuchten Systeme für das Internet of Things die komplette Signalverarbeitungskette vom Sensor bis in eine Cloud nachvollziehbar abbilden, wurde von keinem System zufriedenstellend erfüllt, sodass die gebotene Unterstützung für die Entwickler solcher Systeme jeweils nur bestimmte Teilbereiche der gesamten Signalverarbeitungskette umfasst. Die doch sehr unterschiedlichen Preise für die Systeme lassen natürlich auch unterschiedliche Ausstattungen und Funktionen erwarten. Das Erstaunliche ist dabei, dass die jeweilige Höhe des Preises keineswegs auf den Umfang und die Qualität eines IoT-Kits schließen lässt. Das Gegenteil stellte sich heraus, denn eines der günstigsten Modelle – Thunderboard Sense von SiliconLabs – bietet eine Vielzahl von Sensoren und transportiert diese mithilfe eines Smartphones als Gateway (BLE-Mobilfunk) auch in eine Cloud (Thundercloud), die zwar eher als Demo zu verstehen ist, gleichwohl vermittelt sie einen ersten Eindruck, wie es funktionieren kann.
Modell | Firma | Sensoren | Entwicklungs-umgebung | Dokumentation/ Support | Cloud- Unterstützung | Preis-Leistungsverhältnis |
---|---|---|---|---|---|---|
Thunderboard Sense | SiliconLabs | ++ | ++ | - | + | ++ |
nRF51 IoT SDK | Nordic Semic. | -- | ++ | - | + | |
Smartbond-Dongle (SoC DA14583) | Dialog Semic. | ++ | - | + | - | + |
Cross Domain Development Kit XDK 110 | Bosch | ++ | ++ | ++ | - | ++ |
mangOH WP Series Development Kit | Sierra Wireless | -- | - | + | ++ | - |
Visible Things IoT Entry Starter Kit | Avnet Silica | - | - | -- | - | -- |
Tabelle: Alle untersuchten und bewerteten IoT-Kits im Überblick.
Auf der anderen Seite entpuppt sich die Visible-Things-IoT-Platform mit dem Entry-Starter-Kit von Avnet Silica als recht teure Wundertüte, die von der propagierten Out-of-the-Box-Lösung weit entfernt ist. Statt die verschiedenen Komponenten der Signalverarbeitungskette für den Entwickler zu kombinieren, um somit eine verlässliche Basis für eigene Entwicklungen zu bieten, begegneten uns hier drei große Baustellen (untaugliches Sensor-Board, mühsame Gateway-Programmierung, kein Cloud-Zugang), die man sich selbst wahrscheinlich so nicht aussuchen würde. In einer der nächsten Ausgaben der DESIGN&ELEKTRONIK zeigen wir, wie man ein komplettes und preiswertes IoT-System – von den Sensoren bis in die Cloud – unter Verwendung von Raspberry Pi und Arduino selbst aufbauen und programmieren kann.
Die Dokumentationen und die Unterstützung spielen für die erfolgreiche Inbetriebnahme und erst recht für spätere Eigenentwicklungen auf der jeweils gewählten Basis eine wichtige Rolle. Am besten ist es, wenn die Dokumentationen und der jeweilige Internet-Auftritt so gestaltet sind, dass gar kein individueller Support notwendig wird. In diesem Punkt ragt Nordic Semiconductor heraus, die im Internet zahlreiche fundierte Dokumente, Beispiele und Werkzeuge liefert, die auch von allgemeinem Nutzen für den Aufbau und die Programmierung von BLE-Funklösungen sein können. Allerdings muss man doch etwas suchen, sodass man sich eine bessere Strukturierung der Informationen wünschen würde.
Bei den meisten Systemen endet die Signalverarbeitungskette am Gateway, wofür zunächst ein Smartphone oder Tablet mit WLAN- und/oder Mobilfunkverbindung einzusetzen ist, um die per BLE gelieferten Sensordaten dann in eine Cloud übertragen zu können. Vielfach sind von den Herstellern eigene (zunächst) kostenlose Cloud-Lösungen im Aufbau oder bereits verfügbar
Das mangOH WP Series Development Kit von Sierra Wireless vernachlässigt zwar die Sensorseite, die mit Arduino-Elektronik selbst aufgebaut werden muss, dafür bietet es eine Mobilfunk-Anbindung mit einer kostenlosen Cloud und bildet somit als einziger der untersuchten Kandidaten diesen Teil der Signalverarbeitungskette konsequent ab.