Der größte Diebstahl seit dem Bitcoin-Raub lässt die japanischen Verbände zusammenrücken. Coincheck will für den Schaden aufkommen, die FSA staunt.
Die Financial Service Agency (FSA) von Japan will untersuchen, warum Coincheck die empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen nicht umgesetzt habe und verlangt von der Kryptowährungsbörse, einen Plan vorzulegen, wie die Geschäfte künftig sichererer ablaufen. Die FSA könnte Coincheck verbieten, zumindest Teile des Geschäfts weiter zu führen. Coincheck selber hat den Handel mit allen Kryptowährungen mit Ausnahme von Bitcoin vorläufig ausgesetzt.
Die Kryptowährungsbörse hätte sicher stellen müssen, dass die Konten vom Internet aus nicht zugänglich wären (sogenannte »Cold Wallets«). Der Handel mit NEM-Coins hätte über getrennte »Hot Wallets« stattfinden müssen, nur sie hätten Verbindungen über das Internet aufbauen dürfen. So hatten es jedenfalls die Bestimmungen der FSA seit April letzten Jahres vorgesehen. Als Coincheck sich für die Zulassung durch die FSA im September 2017 angemeldet hatte, hätte die FSA explizit darauf hingewiesen, dass die beiden Kontentypen getrennt und der Cold Wallet isoliert vom Internet aus hätten geführt werden müssen.
Offenbar hat die FSA den Zulassungsprozess von Coincheck aber bis heute weder mit negativem noch positivem Ergebnis abgeschlossen und wurde von dem Fall kalt erwischt. Die japanischen Medien warfen dem Management von Coincheck vor, die Sicherheitsaspekte lax behandelt und mehr Wert darauf gelegt zu haben, schnell neue Kunden zu gewinnen.
Denn Hacker hatten sich am vergangenen Freitag Zugang zu den Konten verschafft, auf denen NEM-Coins lagerten und insgesamt Coins im Wert von 534 Mio. Dollar gestohlen, der bisher größte Raubzug in der Geschichte der Kryptowährungen. Er übertrifft noch den Diebstahl der Bitcoins von Mt. Gox im Jahr 2014. Damals verschwanden Bitcoins im Wert von 460 Mio. Dollar.