Von der 2D- zur 3D-Bildverarbeitung, CMOS- statt CCD-Bildsensoren, höhere Bildraten und Auflösungen, Power over Ethernet: Auf der Messe Vision werden sich die Trends, die derzeit in der Bildverarbeitung vorherrschen, an vielen Ständen zeigen. Im Folgenden erläutern Experten aus der Branche die Tendenzen näher.
»Wir sehen eine stark steigende Nachfrage nach Systemen, die eine echte 3D-Vermessung gestatten«, erläutert Christof Zollitsch, Geschäftsführer von Stemmer Imaging. »Die technischen Möglichkeiten der 3D-Bildverarbeitung haben sich in verschiedenen Ausprägungen in den vergangenen Monaten deutlich weiter entwickelt. Während der Vision wird es hier auf jeden Fall einige interessante Systeme zu sehen geben.«
Dr. Olaf Munkelt, Geschäftsführer des Bildverarbeitungs-Software-Herstellers MVTec Software, pflichtet ihm bei: »Der Trend geht in Richtung 3D-Vision«, sagt er. »3D-Bildverarbeitungstechnik hat in unterschiedlichen Märkten stark an Bedeutung gewonnen: Was zunächst in der Robotik begann, wird heutzutage auch in der Halbleiterindustrie, der Lebensmittelindustrie oder dem Maschinenbau eingesetzt.« Weil die Anwendungsvielfalt sehr groß sei, würden zahlreiche Lösungen nach wie vor nicht mit 3D-Sensoren, sondern mit Hilfe diskreter Aufbauten realisiert: »Dies gilt neben dem Lichtschnittverfahren besonders für die Methoden 'Depth from Focus’ (DFF) und 'Photometric Stereo’, für die kaum industrietaugliche Sensoren verfügbar sind«, führt Munkelt aus.
Was die Auswertung der 3D-Daten anbetrifft, muss der Anwender sein Augenmerk vor allem auf die Wahl geeigneter Software lenken: »Nötig ist hier eine breite Palette von Verfahren, von 3D-Kalibrierung über 3D-Vermessung und 3D-Matching bis hin zum 3D-Objektvergleich«, führt Munkelt aus. Die von den Sensorherstellern angebotenen Bibliotheken seien dafür in der Regel nicht ausreichend: »Bei der Wahl einer Standardbibliothek sollte der Anwender deshalb auf eine umfassende Verfügbarkeit von 3D-Verfahren achten, wie sie bei 'Halcon’ von MVTec gegeben ist«, betont Munkelt.
Bei den Kameras geht der Trend laut Zollitsch unverändert hin zu höheren Geschwindigkeiten und/oder Auflösungen: »Für diese These spricht auch die anhaltende Suche nach immer schnelleren Interfaces wie 10 GigE, CoaXPress, Future CameraLink oder HSLink sowie der Rückgang der Kamera-Designs auf Analogbasis.« Als weiteren Trend betrachtet Zollitsch die zunehmende Spezialisierung von Kameras: »Innovationen wie 3D-Kameras, Zeilensensoren sowie Kameras mit mehreren und speziellen Sensoren, mit verschiedenen Schnittstellen oder mit besonders robusten Gehäusen erschließen in ihren Spezialgebieten Vorteile, die in bestimmten Anwendungen oder Branchen besonders wertvoll sind.«