Soweit, so schön. Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) schätzt in seinem Leitfaden zum Mieterstrom vom November 2016 das Potenzial für die Erzeugung von PV-Strom auf deutschen Mietshausdächern auf 4 Milliarden kWh. Gemessen am deutschen Energieverbrauch des Jahres 2016 von 600 Milliarden kWh ist das nicht viel.
Die Rentabilität von Mieterstrommodellen ist noch mehr Wunschdenken, als Realität. Sogar bei dem mit 4 Millionen Investitionssumme recht bescheidenen Neubauprojekt der Mayer & Gorzitze GbR in Ichenhausen ist sie Planung, nicht Gewissheit. Immerhin können solche Neubauobjekte Mieterstrom-affine Mieter direkt ansprechen und »aussieben« - und so auf 100 Prozent Teilnahme der Mieter hoffen.
In der Bestandsbebauung sieht das anders aus: hier muss um die Zustimmung jedes einzelnen Mieters gerungen werden, dem die für die Abrechnung notwendigen Smart Meter aber nicht aufgezwungen werden können und mit dem nur Verträge mit einem Jahr Laufzeit abgeschlossen werden dürfen. In sozial »schwierigen« Gebieten erwärmt das Konzept nicht die wirtschaftliche notwendige Masse der Mieter.
Für Immobilienbesitzer und Energieversorger, die eine (geschlossen öko-affine) Klientel noch enger an sich binden möchten, sind Mieterstromprojekte vielleicht eine Option. In der Realität gespannter Mieter-Vermieter-Verhältnisse und wachsender urbaner Problemzonen dürfte der Grenznutzen von Mieterstrommodellen für Energieversorger, Immobilienbesitzer – und die Gesamtgesellschaft - gegen null gehen.