Der Einstieg in neue Produktsegmente wie Solarinverter, E-Mobility und Brick-Wandler dürfte Emtron im Schulterschluss mit Mean Well auch in den nächsten Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten auf dem deutschen Stromversorgungsmarkt sichern.
»Wir haben uns in der Fortec-Gruppe zum stärksten Ansprechpartner in Sachen Stromversorgung entwickelt«, stellt Jörg Traum, Geschäftsführer der Emtron, anlässlich des 30-jährigen Jubiläums seines Unternehmens fest. An Dynamik gewonnen hat diese Entwicklung in den letzten drei Jahren. »Manchmal traut man sich das ja kaum zu sagen«, so Traum, »aber während andere Anbieter im Krisenjahr 2009 mit Umsatzrückgängen von 30 Prozent und mehr zu kämpfen hatten, konnten wir zweistelliges Wachstum erzielen«.
Erklären lässt sich dieses Phänomen wohl vor allem durch zwei Faktoren: Mean Well und Stromversorgungen für LED-Applikationen. Seit 1992 ist Emtron als Mean-Well-Vertriebspartner in Deutschland aktiv. Nachdem der taiwanische Stromversorgungsspezialist 2008 in das Geschäft mit LED-Stromversorgungen eingestiegen war, begann der Export der Geräte nach Deutschland 2009. »In dem Maße, in dem das Industrie-Geschäft einbrach«, erinnert sich Traum, »gingen die LED-Applikationen nach oben«.
Eine Entwicklung, die deutliche Spuren in den Verkaufsbüchern hinterlassen hat: Lag vor 2009 der Anteil der verkauften Hut-Schienen-Netzteile und Einbaunetzeile von Mean Well bei 80 bis 85 Prozent, entfallen heute bereits 40 Prozent der verkauften Stückzahlen auf LED-Stromversorgungen. Und dieser Anteil wird nach Einschätzung von Traum noch weiter steigen. Wie er erläutert, sind es derzeit vor allem Anbieter hochwertiger Consumerprodukte oder Schmuckanbieter, die konsequent auf die neue Lichttechnik umstellen.
Die Möglichkeit, jeden Kubus unter Designaspekten unterschiedlich beleuchten und damit präsentieren zu können, führt zur teilweise weltweiten Umstellungen auf LED-Beleuchtung in den Boutiquen und Verkaufsshops namhafter Anbieter. Eine ähnliche Entwicklung beobachtet Traum aber auch bei den Werbeflächen großer Einzelhändler. Das Thema Straßenbeleuchtung sieht er in Deutschland in der Anfangsphase, »aber auch die Möglichkeiten des dekorativen Bereichs und der Einsatz der LED-Stromversorgungen im Industriesegment sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft«.
Zwar vertreibt Emtron neben Mean Well auch Stromversorgungslösungen von Martek und Interpoint (mit einem hybrid gefertigten DC/DC-Wandler des Interpoint-Vorgängers ICI begann 1983 die Stromversorgungsdistribution bei Emtron) sowie leiterplattenmontierbare Kleinwandler verschiedener Hersteller, doch über 90 Prozent des Emtron-Umsatzes entfallen auf das Produktprogramm von Mean Well.
Emtron ist einer von nur zwei offiziellen Vertriebspartnern in Deutschland, die das gesamte Produktspektrum des taiwanischen Power-Spezialisten ab Lager anbieten. »Bezogen auf den Umsatz, waren wir im letzten Jahr weltweit die Nummer 1 unter den B2B-Distributoren von Mean Well«, sagt Traum stolz. Der Auftragsboom des Vorjahres bescherte dem Unternehmen einen Umsatzzuwachs gegenüber 2009 von 50 Prozent auf über 12 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr hielt Traum bis vor kurzem das Erreichen der 15-Mio.-Euro-Umsatz-Schwelle für erreichbar, »unter dem Eindruck der jüngsten konjunkturellen Entwicklungen dürfte sich das nun allerdings zu einem sehr sportlichen Ziel entwickeln«.
Deutlich an Gewicht gewonnen in der Branche hat Emtron seit der Jahreswende 2004/05. »Damals fiel die Entscheidung, ausgehend vom klassischen Katalog- und Telefonvertrieb das Unternehmen in Richtung eines Vertriebspartners weiterzuentwickeln, der dem Kunden, unter anderem durch den Aufbau eines eigenen Außendienstes, eine umfassende technische Dienstleistung bieten kann«, erläutert der Geschäftsführer den eingeleiteten Wandel. Eine wichtige Rolle dabei spielte das 2005 eingerichtete Elektroniklabor. Es dient in erster Linie der Applikationsunterstützung und wird auch für Instandsetzungsarbeiten genutzt.