Marktanalyse: AMOLED-Displays

Reaktion auf Lieferengpässe: Produktion wird massiv ansteigen

14. September 2016, 17:01 Uhr | Markus Haller

Kleine AMOLED-Displays sind aktuell so gefragt, dass es zu Lieferengpässen kommt. Darunter leiden Produkthersteller, die auf ihr Wunsch-Display verzichten müssen. Für die Display-Hersteller und deren Ausrüster wird die hohe Nachfrage für die AMOLED-Displays zum Wachstumsmotor.

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Viele Display-Hersteller erweitern aktuell ihre Produktionskapazitäten für kleine AMOLED-Displays. Dazu gehören, wie IHS berichtet, Samsung Display, LG Display, JDI, BOE, Tianma und Sharp (das nach der großen Übernahme nun von Foxconn kontrolliert wird). Zahlreiche chinesische Smartphone-Hersteller setzen für ihre neuen Modelle auf die Displays mit organischer Leuchtdiode und generieren einen erhöhten Bedarf. Auch die Pläne von Apple, bald auf AMOLED-Displays in den neuen iPhone-Modellen setzen zu wollen, haben für vermehrte Investitionen bei einigen Herstellern in ihre AMOLED-Produktion gesorgt.

Die plötzlich gestiegene Nachfrage hat die großen Produzenten aber auch überrascht, sodass es aktuell zu Lieferengpässen kommt. Zu spüren bekommt das beispielsweise der Smartphone-Hersteller OPPO aus China: Sein Modell R9 mit 5,5" AMOLED-Display verkauft sich zwar hervorragend, allerdings kann der Zulieferer Samsung Display seine Lieferleistung nicht so weit über den ursprünglich kalkulierten Bedarf anheben, als dass die Nachfrage für das R9 vollständig gedeckt werden könnte. Kurzerhand hat OPPO daher eine LCD-Variante des R9 angekündigt.

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Im Bau befindliche Fabriken werden nachträglich auf AMOLED-Produktion umgerüstet

Und nicht nur Systemhersteller, denen plötzlich das AMOLED-Display als Komponente fehlt, müssen ihre ursprünglichen Planungen ändern. »Viele Display-Hersteller haben bereits in LTPS LCDs investiert, weil sie davon ausgingen, dass diese Technik das a-Si ablösen würde«, sagte David Hsieh von IHS.

R9 vom chinesischen Smartphone-Hersteller OPPO
In China überaus begehrt: Die tatsächlichen Verkaufszahlen des Mittelklasse-Smartphone »R9« lagen weit über der ursprünglich veranschlagten - und jetzt sind die 5,5" AMOLED-Displays knapp.
© OPPO

»Viele der neuen und noch im Bau befindlichen Fabs, primär die in China, mussten ihre Pläne ändern und Equipment für das Evaporieren und Verkapseln nachrüsten, das für die Herstellung von OLEDs notwendig ist«. Wie sehr die Produktionskapazitäten für AMOLED-Displays weltweit erhöht werden, wird bei einem Blick auf die IHS Prognose deutlich: Bis 2020 soll die Produktion von einem Ausgangsvolumen von 5 Mio. Quadratmetern im Jahr 2014 auf 30 Mio. Quadratmeter ansteigen.

Und davon profitieren auch die Ausrüster der OEMs. Jerry Kang, Analyst bei IHS, geht davon aus, dass der Markt für Lochmasken (fine-metal shadow mask), die für die Produktion von AMOLED-Displays kleiner und mittlerer Größe benötigt werden, innerhalb von drei Jahren um 400 Prozent wachsen werde. Schon 2016 war der weltweit erwirtschaftete Umsatz mit 205 Mio. US-Dollar doppelt so hoch wie noch 2015 und bis 2019 soll der Umsatz laut IHS auf 802 Mio. US-Dollar steigen. Den meisten Nutzen von dieser Entwicklung werden davon wohl die beiden größten Lieferanten von Lochmasken für AMOLED-Displays, Dai Nippon Printing Corporation (DNP) und Toppan davontragen.


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