Somit müssen die Hersteller ihre Hoffnungen nun auf andere große Hersteller und Produktkategorien wie AR/VR/XR, Automobil-Displays, transparente Schnittstellen-Displays, Großbildfernseher und Public-Displays setzen, in denen ebenfalls erste MicoLED-Geräte in den Startlöchern zur Kommerzialisierung stehen. Insgesamt rechnet Omdia durch den geplatzten ams-Apple-Deal mit »mit Anpassungen der Marktprognosen für Mikro-LED-Displays«, ist sich aber dennoch weiterhin sicher, »dass die Aussichten vielversprechend sind«. Das könnten immerhin auch für ams Osram versöhnliche Aussichten sein.
Die konkreten Gründe für Apples Rückzug vermuten die Marktforscher vor allem auf Seiten der Kosten. Sie rechnen vor, dass ein entsprechendes 2,13-Zoll großes Display mit einer Auflösung von 540x440 Pixeln, wie es für die neue Apple Watch Ultra erwartet wurde, mehr als 900.000 LEDs erfordert und damit letztendlich mehr als dreimal so teuer ist, wie das in der aktuellen Generation verbaute OLED-Display. Trotz aller Vorteile der neuen Technologie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis damit zu schlecht und droht die Akzeptanz der OEM und Kunden zu überfordern.
Allerdings ist dieses Dilemma zu einem gewissen Teil selbst verschuldet. Denn laut Omdia hatte Apple bei seiner Bestellung auf die teuerste und aufwendigste MicoLED-Variante gesetzt, die separate RGB-LEDs auf TFT mit integriertem Micro-IC nutzt. Andere Varianten, die ohne Micro-IC auskommen oder RGB-Stacked-LED verwenden, könnten deutlich günstiger sein, sind jedoch in der Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten. Omdia kalkuliert die Kosten hier nur etwa halb so hoch wie beim von Apple favorisierten MicroLED-Typ. Insofern rechnen die Analysten damit, dass die aktuelle Absage den MicroLED-Start auch bei Apple nur eine Verzögerung bedeutet und »dass Apple dieses Konzept für die Apple Watch in den nächsten fünf Jahren wieder aufgreifen könnte«.