NI und SET gehen gemeinsame Wege

»Es ist ein ‘Perfect Fit‘ für alle Beteiligten«

24. Juli 2023, 14:33 Uhr | Nicole Wörner
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Wie geht es nun weiter mit SET?

Herr Heidemann, Sie haben SET im Jahr 2001 gegründet und zu einem soliden mittelständischen Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern entwickelt. Nun sind sie Teil eines US-amerikanischen Großkonzerns. Wie geht's Ihnen damit?

Frank Heidemann: Hervorragend! Sie können ein Unternehmen gründen, führen und wachsen lassen, aber Sie brauchen auch eine Zukunft und einen sicheren Hafen für so ein stark wachsendes Unternehmen, weil Sie die Verantwortung für die Mitarbeiter, die Kunden und den Unternehmenserfolg haben. Was kann da Besseres passieren, als zwei Unternehmen zu finden, die kulturell und technologisch so toll zusammenpassen und damit den Mitarbeitern, der Technologie und den Kunden die Sicherheit zu geben, dass alles für die Zukunft gerüstet ist? Für mich ist das ein großer Meilenstein.

Frank Heidemann, SET
Frank Heidemann, SET: »Was kann Besseres passieren, als zwei Unternehmen zu finden, die kulturell und technologisch so toll zusammenpassen und damit den Mitarbeitern, der Technologie und den Kunden die Sicherheit zu geben, dass alles für die Zukunft gerüstet ist? Für mich ist das ein großer Meilenstein.«
© NI / SET

Wird die SET als Unternehmen weitergeführt oder wird es einen Geschäftsbereich unter dem NI-Dach werden?

Frank Heidemann: Die Firmierung und Legal Entity der SET GmbH besteht weiter so wie sie war. Unser Fokus liegt darauf, die beste Lösung für eine starke gemeinsame Zukunft zu finden und der Technologie und den Leuten die Möglichkeit zu geben, zu wachsen. Wir wollen als Firmen gut zusammenwachsen und gemeinsam Projekte, Technologien und den Markt vorantreiben. Wie sich das in der Zukunft entwickelt und was sich auf dem Weg als die beste Lösung herausstellt, werden wir sehen und dann die passenden Entscheidungen treffen. Aber das sind keine Themen, die momentan bei uns auf dem Tisch liegen. Unser Fokus ist aktuell, unsere Kunden zu bedienen und das bestmögliche Technologiewachstum voranzutreiben. Was aber sicher ist: Die Marke SET werden wir noch lange sehen.

Wie haben die Kunden auf die Übernahme reagiert und welche Vorteile entstehen für Sie daraus?

Frank Heidemann: Das Feedback der Kunden ist durchweg positiv. Gerade unsere Leistungshalbleiter-Kunden haben die Benefits direkt gesehen, die sie jetzt durch die globale Unterstützung eines Großunternehmens haben – das konnten wir als Unternehmen mit 120 Mitarbeitern so einfach nicht bieten. Die Zusammenarbeit mit diesen Kunden entwickelt sich dadurch sehr positiv. Auf der Luftfahrtseite ist ein ähnliches Phänomen zu beobachten, aber dort ist es mehr technologiegetrieben. Unsere Luftfahrtkunden – gerade im Tier-1- und OEM-Bereich – sehen, dass die Plattform von National Instruments mit der Technologie von SET zusammenwächst und sie diese Bandbreite nun besser nutzen können, weil der Partner größer und das Risiko dadurch geringer wird.

Frau Favre, wie sieht es denn mit den Kunden von NI aus? Wie haben sie darauf reagiert, dass jetzt über NI auch das SET-Portfolio zur Verfügung steht? Welche Vorteile haben Ihre Kunden dadurch?

Favre: Mit der Erweiterung des Portfolios durch SET bieten wir Kunden die Möglichkeit, eine breite Palette von Testlösungen über einen Kanal zu beziehen und Unterstützung aus einer Hand zu erhalten. Wir können nun eine integrierte Lösung von der IC-Validierung über die Prüfung von Leistungsmodulen bis hin zu Testlösungen für ganze Wechselrichter anbieten. Das bietet natürlich Vorteile für unsere Kunden und wird sehr gut angenommen.

Was ändert sich an der inhaltlichen Ausrichtung von SET? Werden Sie ihr Engagement in dem einen oder anderen Marktsegment intensivieren oder reduzieren?

Heidemann: Wir werden uns weiterhin auf das Reliability Testing von Leistungshalbleitern und die Luftfahrt Verifikation & Validierung konzentrieren, die beide ein starkes Wachstum verzeichnen. Da wir auch zuvor schon mit klarem Fokus aufgestellt waren, können wir unser Engagement in diesen Bereichen durch die Zusammenarbeit jetzt noch mal deutlich intensivieren.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Heidemann: Aktuell sind unsere Teams damit beschäftigt, sich noch besser kennenzulernen, unser gemeinsames Produktangebot abzustimmen und die Zusammenarbeit zu optimieren. Dieser Prozess dauert ein bisschen, aber wir sehen schon erste Erfolge: Durch die Integration der IT-Systeme wird die Zusammenarbeit deutlich verbessert. Wir können sehr schnell miteinander kommunizieren, haben die gleichen Informationen auf dem Tisch und können unkompliziert die richtigen Personen im Unternehmen für unsere Anliegen finden. Das zeigt uns, dass wir in diesem Prozess große Synergien nutzen können, um gemeinsam noch erfolgreicher zu sein.

Wo sehen Sie NI und SET in der Zukunft?

Heidemann: Wir sehen für uns einen sehr erfolgreichen Weg in der Zukunft. Auch der Markt bestätigt uns darin, dass wir mit dem erweiterten Portfolio an Lösungen im Leistungshalbleitersegment gemeinsam deutlich schneller wachsen können. Wir werden nicht nur Reliability, sondern auch EOL-Lösungen anbieten können für einen sehr großen Kundenkreis, die genau diese Stabilität eines großen Unternehmens brauchen. Im Luftfahrtbereich sehen wir heute schon die Synergien, bei denen die Zusammenarbeit uns beflügelt und die Akzeptanz bei den Kunden deutlich erhöht ist. Auch hier wird ein starkes Wachstum stattfinden und wir sind sehr zuversichtlich, hier gemeinsam Marktanteile hinzugewinnen können.

Auch als Teil von NI wird die SET weiterhin Innovationen vorantreiben, sich intensiv in der AQG 324 engagieren und den Power Semiconductor Reliability Round Table als Plattform für die Branche anbieten. Wir werden den Fokus sogar noch stärker auf Innovation, Entwicklung und Weiterentwicklung legen können, denn durch die kombinierten Stärken haben wir natürlich ein deutlich höheres Innovationspotenzial, um Technologien voranzutreiben.


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  2. Wie geht es nun weiter mit SET?

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