In Ihrem Vortrag kennzeichnet einen dedizierten Präprozessor das Attribut „smart“?
SCHWABE: Im einfachsten Fall ist die Aufgabe des Präprozessors, den analogen Messwert in einen digitalen Zahlenwert umzuwandeln und diesen für den Applikationsprozessor bereitzustellen. Beispielsweise in Registern, die über das I2C-Protokoll abgefragt werden können.
Komplizierter wird es, wenn der Präprozessor auch noch auf entsprechende I2C-Kommandos des Applikationsprozessors reagieren soll. Es gibt dabei viele Freiheitsgrade, und auch die Aufteilung in Hard- und Software spielt eine wesentliche Rolle. Wie beim bereits genannten Drucksensor kann das komplett in Hardware realisiert werden. Manchmal ergibt es aber Sinn, dem Kunden mehr Programmierbarkeit zu bieten.
Dabei gilt zu bedenken: Vollprogrammierbare Produkte gehen mit großer Komplexität einher und müssen vom Hersteller entsprechend stark unterstützt werden. Deshalb gehen wir das nur nach und nach im engen Dialog mit unseren Kunden an.
Welchen Vorteil bietet dieses Design?
HOLLENBACH: Die Parametrierung wird digital aufgerufen. Wir identifizieren die wesentlichen Parameter für unsere Kunden im Vorfeld. Der Zusatzprozessor ist ein internes Hilfsmittel, der die werksseitig freie Programmierbarkeit ermöglicht. So kann auch die barometrische Höhenformel, die für die Steuerung des Multikopters wichtig ist, einfach gestaltet werden.
Wäre nun etwa der Drucksensor programmierbar, könnten wir sehr schnell ein dediziertes Derivat für diese Anwendung realisieren und so unserem Kunden eine weitere Funktion anbieten.
Nutzen Kunden denn überhaupt die damit verbundenen Möglichkeiten?
HOLLENBACH: Entscheidend ist in jedem Fall, wie wir das Thema aus unserer Systemsicht an die Kunden herantragen. Mit dem Internet-der-Dinge beispielsweise und der Vernetzung privater Haushalte werden wir sehr schnell viel mehr Sensoren im Einsatz sehen.
Noch einmal: Sensoren sind die entscheidende Verbindung zwischen realer und digitaler Welt. Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden nicht mehr die Details der einzelnen Messungen erarbeiten wollen. Die Sensoren bleiben dabei letztlich identisch, aber unsere Produkte werden sicherlich applikationsspezifischer und je nach Verwendung variieren.
Die höhere Varianz darf aber nicht mit einer Kostenexplosion einhergehen.