Eine neue Studie hat die Stärken und Schwächen deutscher Unternehmen im Recruiting untersucht. Demnach wird die Persönlichkeit zum zentralen Erfolgsfaktor. Das Unternehmen RheinEnergie führt das Ranking in Deutschland an. Stören sich Arbeitgeber an KI-generierten Bewerbungen?
Die Studie Best-Recruiters 2024/25 bewertet die Recruiting-Qualität von über 400 deutschen Arbeitgebern. Insgesamt wurden über 1400 Arbeitgeber im DACH-Raum untersucht. Spitzenreiter ist die RheinEnergie AG, gefolgt von Kaufland und der Telekom.
Auch in den Branchenwertungen liegen bekannte Namen vorne: In der Elektro-/Elektronikherstellung etwa Hama, Infineon und der Mess- und Sensortechnik-Spezialist Jumo.
Die Top 3 im Sektor IT, Software und Telekommunikation bilden die Deutsche Telekom (Platz 1), Rohde & Schwarz sowie die Bechtle AG.
Ein zentrales Ergebnis: Ob Bewerbungen KI-generiert sind oder nicht, hat laut Studie keinen Einfluss auf die Absagequote in Deutschland. Entscheidend bleibt der persönliche Kontakt – ein Bereich, in dem viele Unternehmen Nachholbedarf haben. Nur ein Drittel der Karriere-Websites nennt konkrete Ansprechpartner.
Zum Vergleich: Die KI-generierten Bewerbungen wurden in Österreich deutlich häufiger abgelehnt als in Deutschland: Hier haben Bewerber, die KI zur Erstellung ihrer Unterlagen verwenden, signifikante Nachteile.
Trotz 2026 kommender EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz nennen lediglich 4 % der Stellenanzeigen in Deutschland ein Gehalt. Zur Gehaltstransparenz empfiehlt Studienleiter Christian Pasteka, nicht nur das Mindestgehalt anzugeben, sondern konkret zu werden: „Wie bei anderen Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Homeoffice geht es auch beim Gehalt darum, die Erwartungen schon vor einer möglichen Bewerbung abzugleichen, um die richtigen Arbeitgeber und Bewerbenden zusammenzuführen". Die Angabe eines Gehaltsrahmens schaffe bestmögliche Transparenz und lasse falsche Erwartungen gar nicht erst entstehen.
Auf Social Media sind Unternehmen zwar präsent, doch echte Dialoge mit Bewerbenden finden kaum statt. Studienleiter Pasteka: "Unternehmen senden zwar, hören aber kaum zu."
Nur 4 % der Karriere-Websites erfüllen grundlegende Sicherheitsstandards, etwa zum Schutz eingegebener Bewerberdaten. Positiv: Knapp die Hälfte der untersuchten Seiten erreicht die Performance-Kriterien von Google Lighthouse.
In nur 2 % der Stellenanzeigen finden sich Aussagen zum Führungsstil. Auf den Karriere-Websites thematisieren 37 % Leadership-Aspekte, doch klare Führungsgrundsätze bleiben selten.
Auch das Antwortverhalten bleibt ausbaufähig: Eine Testanfrage eines fiktiven 18-Jährigen zu Schnuppermöglichkeiten blieb in 51 % der Fälle unbeantwortet. Nur gut drei von zehn Arbeitgeber antworteten innerhalb von drei Tagen (31 %).