Entwickler-Interview

Modellbasierte Sensorentwicklung

26. Juli 2017, 16:11 Uhr | Constantin Tomaras
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Hard- oder Software-Innovationen?

Wie beurteilen Sie die Zukunft der Hardware-Innovationen im Sensorfeld?

SCHWABE: Ich bin mir sicher, da wird noch einiges passieren – auch jenseits der höheren Integration. Unsere Kunden werden beim Einsatz von Sensoren immer kreativer. Das fordert auf unserer Seite mitunter den Einsatz neuer Materialien und zum Teil auch ganz andere Messwerke. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Sensoren hat als Trend in den letzten Jahren stark Fahrt aufgenommen.

Stichwort Sensorfusion: Auf der Matlab Expo 2017 wurde in einem Vortrag der TU München, die Kombination mechanischer und akustischer Sensordaten vorgestellt. Das hat eine Aussage darüber ermöglicht, wie knusprig ein Schokoriegel ist. Ich bin überzeugt: Der Entwickler des Mikrofons hatte diese Anwendung vermutlich nicht vorhergesehen.

Während bei der Sensorfusion das Gesamtsystem sicherlich komplexer wird, müssen die Einzelsensoren dagegen einfacher handhabbar sein. Unser Kunde soll sich dabei auf die eigentliche Zusammenführung und Interpretation der Daten konzentrieren können – wir übernehmen für ihn die Details der einzelnen Messungen. Auch das ist Motivation für die Entwicklung smarter Sensoren.

Ist die Entwicklung smarter Sensoren eher ein Hard- oder Softwarethema?

HOLLENBACH: Für uns steht die Funktionsentwicklung im Zentrum. Tatsächlich treffen wir die Entscheidung zur Hard- oder Softwareentwicklung bewusst möglichst spät. Dieser Ansatz wird durch Tools wie Matlab und Simulink unterstützt: Wir können aus einem abstrakten Modell gleichermaßen Hard- wie Softwarebeschreibungen ableiten, also entweder HDL- oder c-Code.

Um auf das Beispiel Drucksensor zurückzukommen: Während der Entwicklung würden wir sicherlich auf einen Mikrocontroller und Firmware zurückgreifen. Denn die Modifikation von Firmware geht viel schneller vonstatten als ein Hardware Re-spin. Daher wird in den ersten Prototypen sehr viel in Software implementiert. Beim fertigen Produkt hingegen werden neben technischen Aspekten auch etwa Marktbedingungen berücksichtigt. Da könnte dann die Funktion nicht weiter beeinflusst werden, bis auf einige wenige Parameter, die mit dem Kunden abgestimmt sind.


  1. Modellbasierte Sensorentwicklung
  2. Hard- oder Software-Innovationen?
  3. Modellbasiertes Prototyping
  4. Konsolidierung im Sensormarkt?
  5. Das Design-Attribut "smart"
  6. Use-Cases

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