Schraubenhändler, Kunstsammler, passionierter Pilot - Reinhold Würth hat viele Baustellen beackert. Doch im Leben des Milliardärs, der am 20. April 2020 stolze 85 Jahre alt wird, gab es auch ein dunkles Kapitel.
»Schraubenkönig« lässt er sich nicht gern nennen, dabei hat Reinhold Würth ein wahres Imperium aus Schrauben und Dübeln im ländlich geprägten Nordosten Baden-Württembergs erschaffen.
Mit 14 machte er…
...eine Lehre im kleinen Handelsbetrieb seines Vaters, mit 19 übernahm er den Laden - und baute ihn zum Weltmarktführer im Vertrieb von Befestigungs- und Montagetechnik aus. Inzwischen hat sich Würth längst aus dem operativen Bereich des gleichnamigen Konzerns zurückgezogen.
Doch das Wort des alten Visionärs, der am Montag (20.4.) seinen 85. Geburtstag feiert, hat noch immer Gewicht in der Firmenzentrale im hohenlohischen Künzelsau. Würth sagt: »Ich habe theoretisch noch die volle Macht im Konzern in meiner Hand.«
Im hohen Alter ist der Milliardär…
...so breit aufgestellt wie selten in seinem Leben. Er betreibt Hotels und Spitzenrestaurants, hat eine einzigartige Kunstsammlung von mehr als 18 000 Werken angehäuft, reist in der Welt umher, verwaltet seinen Reichtum. Würth gilt als einer der reichsten Deutschen überhaupt, taucht regelmäßig im «Forbes»-Milliardärsranking auf. Und wacht quasi nebenher natürlich noch immer über die Entwicklung seines Konzerns.
Würth hält nach wie vor Reden…
...vor den Mitarbeitern, macht seinen Außendienstlern Dampf, mischt sich ein. Die Firma ist noch immer sein Baby, auch wenn er formal keine Entscheidungen mehr trifft. Mag Würth in einigen Punkten auch etwas altersmilde geworden sein, so ist er mit Blick auf die Geschäftsentwicklung ganz der Alte. Was er sehen will, ist Wachstum. Wenn eine Firma nicht mehr wachse, könne sie schnell Probleme bekommen, argumentiert er.
Diese Haltung macht sich auch und gerade…
...in Zeiten von Corona bezahlt. »Bisher hat die Pandemie keinen allzu großen Schaden angerichtet, das wird jetzt erst kommen und in den Folgemonaten ziemlich dramatisch werden«, sagte Würth Anfang April mit Blick auf die weltweite Krise. Sicherlich werde man dann auch Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen. Aber: »Nach heutigem Kenntnisstand werden wir niemanden entlassen, weil wir davon ausgehen, dass ein Medikament oder Impfstoff herauskommt, der das Virus tötet.«
Man habe gewisse Erfahrungen…
...aus den Krisenjahren 2008 und 2009, sagt Würth. »Damals brach der Umsatz um 20 Prozent ein, aber wir hatten trotzdem noch 200 Millionen Euro Gewinn im Konzern. Das ermuntert uns einigermaßen, dass wir die Krise auch dieses Mal mit einigen Blessuren, aber ohne große Probleme überstehen werden.«