Die Bandbreite an Materialien in dentalen Anwendungen ist groß. U. a. kommen Sintermetalle, Keramiken, Titan, Kobalt-Chrom-Legierungen, Zirkoniumoxid und Aluminiumoxid oder Kunststoffe wie PMMA und PEEK zum Einsatz. Bearbeitungszentren für Implantate erledigen verschiedenste Bearbeitungsaufgaben wie das Bohren, Schleifen, Polieren und Gravieren von Werkstücken. Für jedes eingesetzte Material und für jeden verwendeten Bearbeitungsprozess gibt es spezielle Werkzeuge, was die Werkzeugvielfalt potenziert. Die RFID-Kennzeichnung soll vermeiden, dass ein ungeeignetes Werkzeug für einen Bearbeitungsschritt genutzt wird – denn dann droht die Beschädigung des Implantates, des Werkzeuges oder gar der Maschine.
RFID-gestützte Werkzeug- und Werkstück-Managementsysteme verhindern eine Fehlauswahl und ermöglichen einen fehlerfreien Werkzeugeinsatz. Kriterien wie die Drehzahl oder Vorschubgeschwindigkeit werden dabei werkzeugspezifisch eingestellt, um Verschleiß, Materialverbrauch und Erwärmung während der Bearbeitung zu optimieren.
Zur vorbeugenden Wartung besteht die Möglichkeit, für jedes einzelne Werkzeug eine lückenlose Historie anzulegen. So kann vor Beginn einer Bearbeitung bereits die verbleibende Werkzeugstandzeit ermittelt werden, um den Auftrag ohne Werkzeugwechsel durchzuführen. Eine Online-Anbindung der dentalen Bearbeitungszentren bietet zusätzliche Fernwartung, eine Diagnoseunterstützung sowie webbasierende Bestellsysteme von Verbrauchsmaterialien, welche die Verfügbarkeit der Anlagen weiter erhöhen.
Der Einsatz der RFID-Technologie reduziert die Fehlerrate in der Bedienung von komplexen medizinischen Bearbeitungszentren deutlich. Die Auswahl an geeigneten Werkzeugen zur Bearbeitung unterschiedlichster Materialien wird einmalig von einem erfahrenen Bediener auf das digitale System übertragen. Dadurch sind für weitere Mitarbeitende keine zwingenden Spezialkenntnisse mehr nötig, Einlernphasen und Schulungen gestalten sich weniger aufwendig.
Für Maschinenhersteller lässt sich der Einsatz von Fremdanbietern bei Rohmaterialien und Werkzeugen gezielt unterbinden, indem nur originale Produkte zur Verwendung in der Maschine freigegeben werden. Dies lässt sich mithilfe des eindeutigen Codes realisieren, welcher in jedem Transponder individuell gespeichert ist. Alternativ kann ein Hersteller im frei programmierbaren Speicherbereich des RFID-ICs Werkzeugkennzeichnungen oder Seriennummern programmieren, welche für die Anlagensteuerung als zusätzliche Informationen dienen. Solche agilen Systeme gewährleisten gleichbleibend hohe Qualität und sorgen für stabile Beschaffungskanäle von Verbrauchsmaterialien.
Die RFID-Technik reduziert aktiv die Ausfallzeiten und Stillstandzeiten von medizinischen Bearbeitungszentren und maximiert die Gesamtanlageneffektivität. Dies sichert den wirtschaftlichen Betrieb und erhöht den ROI bei entsprechenden Anlageninvestitionen. (uh)