Neuartige MedTech-Ansätze

Diese Technik ist Medizin

24. Juli 2023, 13:48 Uhr | Ute Häußler
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Fünf neue Technologien, die heilen oder Leben retten: Neues MRT-Verfahren zeigt Krebs ++ FIP-Sensoren für medizinsche 3D-Bilder ++ Erstes aktives Inkontinenz-Implantat für Frauen ++ Schwierige Knochenbrüche besser heilen ++ Alzheimer-Markt wächst und wächst

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Medizintechnik Implantat Knochenbrüche FDA
Ein neues System zur Fixierung von Knochenbrüchen, das so genannte Bone Bolt System, wurde wurde von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) für den Markt zugelassen.
© Bone Bolt

Neuartiges Implanat zur Behandlung schwieriger Knochenbrüche

Das Bone Bolt System, entwickelt von OIC, erhält die FDA-Zulassung. Die innovative Implantatlösung wurde an der University of Utah entwickelt und ermöglicht eine wirksamere Behandlung von Knochenbrüchen, darunter schwierige Fälle wie Becken- und Langknochenbrüche. E handelt sich um ein umfassendes Set von Implantaten verschiedener Längen und Durchmesser, zusammen mit den dazugehörigen chirurgischen Instrumenten und Sterilisationstrays - orthopädischen Patienten sollen so bessere Heilungschancen bekommen. Industriepartnerschaften sollen die Verbreitung des Bone Bolt Systems vorantreiben.


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Medizintechnik 3D-Kameras Medizin FIP-SEnsoren Siegen Ultrasense
Dr. Andreas Bablich bei der Arbeit im Reinraum.
© Heiner Manderbach

Hochpräzise 3D-Bildgebung für die Medizin

Wissenschaftler der Universität Siegen arbeiten im Projekt ULTRA-SENSE 3D an fortschrittlichen 3D-Kamerasystemen, die auf Sensoren aus amorphem Silizium basieren. Dieses Projekt konzentriert sich auf die Technologie der Focus-Induced Photoresponse (FIP). Im Gegensatz zur gängigen Time-of-Flight-Methode (ToF) sind FIP-Sensoren empfindlicher und können hochpräzise Tiefeninformationen über große Distanzen genauer bestimmen. Die Forschung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit knapp einer dreiviertel Million Euro für drei Jahre unterstützt. Mit den neuen FIP-Sensoren können 3D-Bilder schneller und genauer erfasst werden, was eine breite Palette von Anwendungen in Industrie und Medizin ermöglicht.


medizintechnik Neuromodulation alzheimer CRISPR Wachstum
Neuromodulation bezeichnet die gezielte Beeinflussung von Nervenzellen oder Nervenbahnen im Gehirn oder Körper, um neurologische Störungen zu behandeln oder Symptome zu lindern. Dabei kommen verschiedene Techniken wie elektrische Stimulation oder Medikamente zum Einsatz.
© Pixabay

Bekämpfung von Alzheimer ist ein Zukunftsmarkt

Der Alzheimer-Markt wird bis 2030 voraussichtlich mit einer jährlichen Wachstumsrate von 29 % auf 16 Milliarden US-Dollar ansteigen. Treiber dieses Wachstums sind eine alternde Weltbevölkerung sowie neuartige symptomatische Therapien und Fortschritte in der Präzisionsmedizin und Neuromodulation. Die Präzisionsmedizin nutzt Tools wie die CRISPR-basierte Technologie zur gezielten Genbearbeitung, während nicht-invasive Neuromodulationsgeräte als vielversprechende Behandlungsoption für Alzheimer gelten – dennoch ist die medikamentöse Behandlung derzeit noch der Gold-Standard für die neurologische Erkrankung.


medizintechnik magnetresonanz mrt diagnose krebs
Das hyperpolarisierte Pyruvat, dargestellt in Blau, zerfällt in Laktat und Alanin. Mit Hilfe der MRT-Technologie lassen sich der zeitliche Ablauf, der Standort und die Konzentration dieses Prozesses verfolgen.
© de Maissin et al., Angew. Chem. Int. Ed. 2023 (CC-BY-NC Lizenz)

Neue MRT-Bildgebung macht Krebs sichtbar

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg und des DKTK erzielen Durchbruch in der Krebsdiagnostik. Die neue Methode ermöglicht es, Stoffwechselvorgänge live im MRT zu beobachten. Natürlich vorkommende Moleküle werden so verändert, dass sie zehntausendfach stärker sichtbar sind. Dies erleichtert die personalisierte Krebsdiagnostik und eröffnet neue Perspektiven in der Krebsmedizin. Die Methode ist schonend, schnell und ohne Strahlenbelastung für die Patienten. Hochpolarisierte Pyruvate in einer verträglichen, wässrigen Lösung ermöglichen die Herstellung hochsensibler biologischer Kontrastmittel in wenigen Minuten und zu geringen Kosten.


Medizintechnik Implantat Inkontinenz Frau
Der robotergestützte Eingriff für die erste Empfängerin wurde an einem Pariser Universitätskrankenhaus durchgeführt. Das Verfahren wurde von der ANSM, dem französischen Äquivalent zur FDA, freigegeben.
© UroMems

Erstes aktives Implantat gegen weibliche Inkontinenz

UroMems hat erstmals einen künstlichen Harnröhrenschließmuskel bei einer weiblichen Patientin implantiert. Der UroActive-Sphinkter ist eine smartes Medizingerät für Stressharninkontinenz (SUI), angetrieben durch ein Myo-elektromechanisches System (MEMS). Das Implantat wird um die Harnröhre platziert und passt sich automatisiert der Aktivität der Patientin an. UroMems nutzt technologische Fortschritte im Embedded- und Mikrotechnik-Bereich, um bisher schlecht behandelbare chronischen Erkrankungen anzugehen. Stressbedingte Inkontinenz betrifft rund 90 Millionen Menschen in Europa.


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