Rund 1250 Medizintechnikhersteller mit gut 100.000 Mitarbeitern steigerten den Umsatz in den letzten zehn Jahren jährlich um durchschnittlich 7 Prozent auf 18 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Deutsche Medizintechnik zählt zu den innovativsten Branchen überhaupt, rund 15 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Forschung und Entwicklung an Computerisierung, Miniaturisierung, Molekularisierung, Bildgebung und Telemedizin. »Entsprechend hoch ist der Bedarf an Hochqualifizierten, die sich über einen zukunftssicheren und gut bezahlten Job freuen können«, weiß Gehaltsexperte Böger.
Zudem kann sich die Branche auf zwei Megatrends stützen: Gesundheit und Demografie. Langfristig spielt der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung den Herstellern von Medizintechnik und Pharmazeutik in die Hände. So war im Jahr 2000 der durchschnittliche Deutsche 39,9 Jahre alt - Die Lebenserwartung lag bei 79,8 Jahren. Im Jahr 2030 werden die Menschen in Deutschland im Schnitt 90 Jahre alt, das Durchschnittsalter wird auf 54 Jahre angestiegen sein – nicht zuletzt dank fortschrittlicher Medizin. Günter Schillinger: »Die Branche ist mittelständig und bisher ganz gut gefahren. Die Bereiche und Sparten in der Medizintechnikindustrie, die man als Ingenieur besonders ansteuern sollte, sind der markt- resp. vertriebsnahe Bereich, denn hier werden die höchsten Gehälter bezahlt. Auch die Karrierechancen sind – wie die Entlohnung – sehr gut!«
Günter Schillinger vermittelt derzeit vor allem Informatiker, aber auch junge Ingenieur-Absolventen haben gute Karten, wenn sie motiviert, kundenorientiert, multikulturell und mehrsprachig sind. »Die Branche agiert global – die Bereitschaft zu reisen und global zu denken sollte also vorhanden sein.« Weiterbildung wird groß geschrieben, vor allem im Bereich Pharma. »Bei Roche Diagnostics werden Talente optimal gefördert«, sagt Elke Schüler, Leiterin HR Strategische Programme von Roche Diagnostics in Mannheim. Die Bayer AG fördert nicht nur talentierte Nachwuchswissenschaftler, sondern bietet seinen Mitarbeitern ebenfalls ein breit gefächertes Fortbildungsangebot.
Den Trend zu erfolgsabhängiger Bezahlung findet man auch in der Medizintechnik. Vor allem in Vertrieb und Marketing, aber auch in allen anderen Bereichen wird zunehmend erfolgsabhängig bezahlt. »Der variable Anteil liegt im Schnitt zwischen 10 und 30 Prozent des Gesamteinkommens«, erklärt Schillinger. Im Vergleich zu 2008 gab es in diesem Jahr 2 bis 3 Prozent mehr, allenfalls sehr gesucht Positionen konnten mehr für sich verbuchen. »Die gleiche Prognose ist für 2010 zu erwarten«, so der Experte.