Angesichts des Fachkräftemangels in MINT-Berufen fordert der Leiter des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, länger zu arbeiten. Doch die Akzeptanz dieser Maßnahme sei zweifelhaft, findet Ingo Rauhut, Geschäftsführer des Fachbeirats Beruf & Arbeitsmarkt im VDI.
Ingo Rauhut ist überzeugt, dass diese Forderung eher das Gegenteil bewirken würde, zeigt ein vom VDI verschicktes Pressestatement.
Die Digitalisierung und die Transformation der Arbeitswelt bringen fundamentale Veränderungen mit sich, beispielsweise durch den Einsatz digitaler Assistenzsysteme in der Produktion. Dadurch verschieben sich die Tätigkeiten von rein physischer Arbeit hin zur Wissensarbeit. In dieser modernen Arbeitswelt spielen für Ingenieure und Ingenieurinnen vor allem sogenannte New-Work-Themen eine entscheidende Rolle. Dazu gehören Fragen wie: Wie kann man auf eine zunehmend volatile Welt reagieren? Wie können agile Methoden und Denkweisen besser genutzt werden, um frühzeitig Feedback von Kunden einzubeziehen?
In diesem Kontext verändert sich die Art zu arbeiten grundlegend, und auch flexible Arbeitsformen wie Remote Work werden immer wichtiger - insbesondere für die jüngeren Generationen Y und Z, die sich genau solche Freiheitsgrade in der Arbeitsgestaltung wünschen und einfordern.
Um den Fachkräftemangel zu bewältigen, ist es laut Rauhut daher essenziell, den Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance zu berücksichtigen und flexible Arbeitsmodelle anzubieten. Eine pauschale Arbeitszeitverlängerung hingegen würde auf einem von Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt wahrscheinlich nicht auf Akzeptanz stoßen und sogar das Gegenteil bewirken.
Insgesamt ist es also wichtig, die Herausforderungen des Fachkräftemangels mit bedarfsgerechten Arbeitsmodellen und einer modernen, den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht werdenden Arbeitsumgebung anzugehen.