Der Fachinformatiker gehört zu den fünf gefragtesten Ausbildungsberufen in Deutschland und ist branchenübergreifend gefragt. Bewerber haben nahezu Jobgarantie - abwechslungsreiche Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten inklusive. Wer sucht sie und welche Kompetenzen sollten sie mitbringen?
Fachinformatiker lösen IT-Probleme, entwickeln Software, vernetzen Geräte und Maschinen. Der Bedarf ist so groß, dass viele Unternehmen in die Ausbildung investieren, um Engpässe zu vermeiden. Der DEKRA Arbeitsmarktreport hat 300 Stellenangebote für Fachinformatiker einer eigenen Analyse unterzogen und Aufgaben sowie Anforderungen, Entwicklungschancen und Zusatzleistungen seitens der Arbeitgeber untersucht.
Ein Ergebnis der Analyse: Wortkarge Alleinspieler werden sich eher nicht wohlfühlen. Teamarbeit und umfassende Kommunikation gehören zum täglich Brot. Genauso wichtig: eine strukturierte und analytische Arbeitsweise und die Fägigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich erklären zu können.
Das - und natürlich die hervorragenden Berufsaussichten - spricht offenbar viele an: 2022 wurden 70 % mehr Ausbildungsverträge im Beruf „Fachinformatiker“ abgeschlossen als noch zehn Jahre zuvor. Damit zählt der Beruf zu den fünf gefragtesten Ausbildungsberufen in Deutschland. Interessenten können sich auf vier Fachrichtungen spezialisieren: Systemintegration, Anwendungsentwicklung, digitale Vernetzung oder Daten- und Prozessanalyse.
Fachinformatiker sorgen für den reibungslosen Betrieb der IT und übernehmen eine breite Palette an Aufgaben, die sich grob in Administration und Wartung, Softwareentwicklung und Support unterteilen lassen. Rund die Hälfte betreut interne oder externe Kunden, insbesondere in der Fachrichtung Systemintegration, wo sie bei Fragen oder Problemen Unterstützung bieten. Die Entwicklung von Software ist vor allem die Domäne der Anwendungsentwickler.
Fachinformatiker kommen in zahlreichen Wirtschaftssektoren unter. Unter den 300 untersuchten, ausgeschrieben Stellen für Fachinformatiker/innen waren es vor allem IT- und Personaldienstleister (22,7 % bzw. 14,7 %) sowie IT-Unternehmen (11,3 %), die Bedarf nach Fachinformatikern zeigten. Aber auch in der öffentlichen Verwaltung gibt es mit 7,3 % einen signifikanten Bedarf. Die übrigen Jobangebote verteilten sich auf übrige Branchen.
Programmiersprachen werden in Stellenanzeigen, die sich an Fachinformatiker richten, vergleichsweise selten erwähnt. Wenn sie genannt werden, sind es meist SQL (21,0 %), Java (13,0 %) und Shell-Sprachen wie SH oder Bash (8,3 %). Dass Bewerber die gängigen Sprachen beherrschen und sich bei Bedarf schnell in neue einarbeiten können, wird erwartet, da die Grundlagen der Programmierung und relevanter Sprachen zur Ausbildung gehört.
Arbeitgeber erwarten in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung. Manchmal passen unterschiedliche Berufsabschlüsse auf die ausgeschriebene Position, weil es Überschneidungen zwischen den verschiedenen Spezialisierungen gibt. Deshalb werden oft keine bestimmten Fachrichtungen genannt oder mehrere zusammen erwähnt. Besonders häufig wird die Fachrichtung Systemintegration gesucht (52,7 %). Die neueren Fachrichtungen, wie digitale Vernetzung und Daten- und Prozessanalyse, sind noch selten in den Stellenangeboten zu finden, vermutlich weil es erst wenige Absolventen gibt.
Mit der Erfahrung schwindet auch der Abstand zu den Akademikern. Erfahrenen Fachinformatikern wird zugetraut, ähnlich anspruchsvolle Aufgaben wie akademisch ausgebildete IT-Kräfte zu bewältigen. In fast einem Drittel der Stellenangebote werden eine IT-Berufsausbildung und ein Informatikstudium als gleichwertig betrachtet (31,3 %). Die Fähigkeit, die anstehenden Aufgaben zu meistern, wiegt mehr als eine spezifische Ausbildung.
Doch Fachkompetenz ist nur eine Seite der Medaille. Ideale Kandidaten sollten auch konstruktiv im Team arbeiten, strukturiert und kommunikativ sein, so die Analyse. Im Kundenkontakt sind insbesondere Kommunikationsfähigkeit und Serviceorientierung gefragt. IT-Fachkräfte müssen in der Lage sein, Projekte oder Vorgehensweisen so zu erklären, dass auch Personen ohne IT-Hintergrund sie verstehen. Zudem ist es wichtig, auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten. Dazu ist eine strukturierte und verantwortungsbewusste Arbeitsweise unerlässlich. Kreativität und Lernbereitschaft werden allgemein als wichtig für die Softwareentwicklung und Problemlösung angesehen, sind jedoch erst an elfter bzw. zwölfter Stelle der geforderten Soft Skills zu finden (11,7 % bzw. 9,3 %).
Arbeitgeber bieten zahlreiche Benefits, um IT-Fachkräfte für ihre Stellen zu gewinnen. Bei gut der Hälfte der Angebote sind es Entwicklungschancen. Auch Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sind unter den Zusatzleistungen häufig zu finden. In jedem zweiten Fall bieten die neuen Arbeitsplätze flexible Arbeitszeiten und fast ebenso häufig die Möglichkeit zum Homeoffice (49,0 %).
Auch die Gesundheit der Mitarbeiter wird berücksichtigt: An vierter und fünfter Stelle der Zusatzleistungen stehen Gesundheits- und Fitnessangebote sowie Fahrrad-Leasing (40,3 % bzw. 36,7 %). Monetäre Anreize tauchen hingegen erst weiter hinten auf der Liste auf.