Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. betont das Beschäftigungspotenzial von internationalen Studierenden, die verstärkt den Weg an die bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften finden. Wie steht es um die Abbruchquoten?
vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt erklärt, dass demografiebedingt in Bayern bis 2035 etwa 400.000 Beschäftigte fehlen würden. Diese Entwicklung mache sich auch in den Hörsälen bemerkbar. So sei die Zahl der Studierenden mit deutschem Pass im Wintersemester 2022/2023 im Vorjahresvergleich von 343.668 auf 329.643 gesunken, die Zahl ausländischer Studierender indes im gleichen Zeitraum um acht Prozent angestiegen.
Daher müsse man die internationalen Studierenden während ihres Studiums unterstützen und die jungen Talente nach dem erfolgreichen Studienabschluss motivieren, "den Weg in unsere Betriebe zu suchen", so Brossardt. "So können wir dem Mangel an akademischen Fachkräften entgegenwirken.“
Der größte Anteil internationaler Studierender in Bayern stammt mit 31.368 aus Asien, davon 8.485 aus Indien und 8.345 aus China. Europaweit kommen 5.659 Studierende aus der Türkei, 3.056 aus Österreich und 2.952 aus Italien. Ein Großteil der Studierenden, die aus dem Ausland nach Bayern kommen, entscheidet sich für ein Studium in den MINT-Fächern, davon schwerpunktmäßig für das Fach Informatik (7.436 Studierende), Elektrotechnik (3.882 Studierende) und Maschinenbau (3.510).
Bedenklich ist aus Sicht der vbw die verhältnismäßig hohe Abbrecherquote bei Studierenden aus dem Ausland: So beenden 41 Prozent der internationalen Bachelorstudierenden und 28 Prozent der internationalen Masterstudierenden ihr Studium ohne Abschluss. Brossardt: „Diese Quote ist zu hoch. Wir senken sie, indem wir die Studierenden noch stärker bei ihrer akademischen Laufbahn unterstützen. Hier sind die Universitäten und Hochschulen gefragt. Es braucht ganzheitliche Maßnahmen zur Studienorientierung, Sprachkurse und Studienvorbereitungsangebote, und zwar von Studienbeginn bis zum Abschluss und dem Übergang in den Arbeitsmarkt. Das DAAD-Programm zur Förderung internationaler Talente zur Integration in Studium und Arbeitsmarkt des Deutschen Akademischen Austauschdienstes e. V. bietet mit seinen Beratungsangeboten gute Ansätze. Aber auch die Politik ist gefordert, die Förderung der Studierenden im Auge zu behalten und gegebenenfalls mit Maßnahmen zu reagieren.“