Elektroingenieure haben im aktuellen Arbeitsmarktranking der DEKRA deutlich an Bedeutung verloren: von Platz 13 im Vorjahr fiel der Beruf auf Rang 33 zurück - nach langen Jahren in der Top Ten. Der Rückgang ist konjunkturbedingt - ist er auch Teil eines allgemeinen Trends?
Laut dem aktuellen DEKRA-Arbeitsmarktreport liegt der Beruf des Elektroingenieurs erstmals seit vier Jahren hinter der Fachrichtung Architektur/Bauingenieurwesen. Der Rückgang ist Teil eines allgemeinen Trends: Der Anteil technischer Akademikerberufe am Stellenmarkt geht weiter zurück. Insgesamt befinden sich nur noch drei akademische Berufe unter den 25 meistgesuchten.
Insgesamt verzeichneten die Ingenieur- und IT-Berufe den niedrigsten Anteil seit Beginn der Erhebung im Jahr 2008. Der Anteil der Ingenieurberufe beträgt lediglich 4,7 Prozent, der der IT-Berufe sogar nur noch 4,4 Prozent – vor vier Jahren lag der Anteil der IT-Stellen noch bei rund zehn Prozent.
Innerhalb der Ingenieurberufe haben sich die Schwerpunkte verschoben: Architekten und Architektinnen und Bauingenieurinnen und Bauingenieure konnten sich auf Rang 18 platzieren und stellen damit aktuell den einzigen vertretenen Ingenieurberuf unter den Top 25.
Der Rückgang bei den Elektroingenieuren dürfte laut DEKRA vor allem auf die gesamtwirtschaftliche Lage zurückzuführen sein. Während Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich weiterhin stark nachgefragt werden, zeigen sich bei technischen Berufsfeldern wie der Elektrotechnik deutliche Bremsspuren.
Dazu Katrin Haupt, Geschäftsführerin der DEKRA Akademie: „Die konjunkturelle Unsicherheit spielt vermutlich eine wesentliche Rolle bei dem auffällig starken Rückgang der Nachfrage nach Elektroingenieurinnen. Sei es, weil die Expertinnen und Experten momentan weniger wechselwillig sind oder Arbeitgeber zurückhaltender bei Neueinstellungen.
Nach der Pandemie ist der Anteil an Jobangeboten für Elektroingenieure zunächst wieder gestiegen, nun aber das zweite Jahr in Folge zurückgegangen. Im Gesamtranking aller Berufe befinden sie sich schon seit längerem nicht mehr ganz so weit vorn wie in der Vergangenheit. Von 2009 bis 2017 gehörte die Fachrichtung beispielsweise ununterbrochen zu den Top-10-Berufen."
Dazu Haupt: "Ob sich bei der tendenziell sinkenden Nachfrage nach Elektroingenieuren der Einfluss von KI bemerkbar macht, ist schwer zu sagen. Generell schätze ich die Jobaussichten für Elektroingenieure auch zukünftig als sehr gut ein. Ihre Kompetenzen werden trotz KI weiterhin gefragt sein, v. a. im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung und Digitalisierung. Vorausgesetzt natürlich, dass sich Ingenieurinnen und Ingenieure, die schon länger im Beruf sind, mit den neuen technologischen Entwicklungen auseinandersetzen.“
Auch im SHK-Bereich ist ein Rückgang zu verzeichnen: Der Beruf Anlagenmechaniker:in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik fiel auf Platz 20.
Die Ergebnisse des Reports verdeutlichen laut DEKRA eine Umverteilung der Nachfrage: Während in Produktions-, Pflege- und Handelsberufen ein konstanter oder steigender Bedarf herrscht, verlieren technische Akademikerprofile – insbesondere in der Elektrotechnik – im aktuellen Arbeitsmarktumfeld. Innerhalb der Ingenieurberufe hatten Ingenieure für Elektrotechnik nur einmal, während der Corona-Pandemie 2021 einen noch niedrigeren Anteil als 2025 (2021: 20,8 % / 2025: 21,7 %).
Dazu ist allerdings zu sagen, dass ihr Anteil an der Gesamtstichprobe seit Erhebungsbeginn laut DEKRA-Auskunft noch nie so niedrig war. Bis 2017 hatten Elektroingenieure ununterbrochen einen Platz unter den Top-Ten-Berufen.