Trendence Umfrage

Geschwindigkeit ist Pflicht bei jungen Bewerbern

13. August 2024, 11:26 Uhr | Corinne Schindlbeck
Die Durchschnittliche Bewerbungsdauer, die sich Schülerinnen und Schüler geben.
© Trendence

Nahezu ein Drittel der Schüler und Schülerinnen in Deutschland brechen ihre Bewerbungen wieder ab, nachdem sie ihre Unterlagen eigentlich schon verschickt haben. Hauptgrund: Die Arbeitgeber antworten ihnen nicht schnell genug. Das zeigt eine Umfrage.

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Für seinen aktuellen HR-Monitor hat das HR-Marktforschungsunternehmen Trendence deutschlandweit 1.823 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 13 befragt. Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Befragung 17,3 Jahre.

Die Hauptgründe für die ansteigende Abbruchrate ist hauptsächlich die zu gemächliche Kommunikation seitens der Arbeitgeber. So nennen die angehenden Azubis eine zu späte Rückmeldung der Arbeitgeber (24,0 %), gar keine Rückmeldungen von Unternehmensseite (23,3 %) sowie ausbleibende Antworten auf Fragen zum weiteren Verlauf des Prozesses (21,1 %) als Anlässe für ihren Ausstieg aus dem Bewerbungsprozess.

„Viele Ausbildungsbetriebe leiden unter akutem Personalmangel und beklagen vielfach Schwierigkeiten, keine Auszubildende für ihren Betrieb finden zu können. Unsere Zahlen zeigen: Zahlreiche Arbeitgeber tragen durch einen schlampigen und nicht immer sorgsamen Umgang mit Bewerbungen selbst dazu bei, dass sie junge Berufsstarterinnen und Berufsstarter schon früh wieder verlieren. Dabei ist Wertschätzung (...) eines der wichtigsten Elemente im Bewerbungsprozess“, sagt Robindro Ullah, Geschäftsführer von Trendence zu den Ergebnissen.

Dazu passt: Selbst wenn es am Ende des Bewerbungsprozesses zu einem Vertragsangebot für die jungen Leute kommt, prüfen diese noch einmal, wie der Umgang mit ihnen im Verlauf des Zusammenfindens war. Konkret bedeutet das: 55,4 % der befragten Schüler und Schülerinnen unterschreiben ein Vertragsangebot nicht, wenn sie sich im Bewerbungsprozess nicht ausreichend wertgeschätzt fühlten.

Neben Wertschätzung ist Geschwindigkeit Trumpf, wenn junge Menschen den Start in das Berufsleben angehen. Fast die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler (48,7 %) erwarten laut Befragung eine persönliche Eingangsbestätigung bezüglich ihrer Bewerbung schon nach ein bis drei Tagen. 6,5 % davon finden gar, dass diese schon am Tag nach dem Versand vorliegen sollte. Immerhin 44,9 % würden sich auch noch mit einer Woche als Reaktionszeit zufriedengeben. Danach schwindet allerdings die Geduld junger Menschen deutlich. Mit zwei bis drei Wochen geben sich nur noch 6,4 % der angehenden Auszubildenden zufrieden.

Geht es um die Erstellung der eigenen Bewerbungsunterlagen, nehmen sich Schüler und Schülerinnen zum Großteil auch nicht mehr viel Zeit. Mehr als ein Viertel (28,1 %) legt gar nur maximal bis zu 10 Minuten dafür an. Weitere 49,0 % veranschlagen immerhin noch bis zu 30 Minuten für den Mix aus Anschreiben, Lebenslauf und Arbeitszeugnissen.
 
„Aus Sicht der jungen Menschen ist der Bewerbungsprozess ein schneller und etwas weniger sorgsamer Kommunikationsprozess geworden. Sie erwarten schnelle Reaktionen der Unternehmen, erstellen die eigenen Unterlagen aber nur in einer kurzen Zeitspanne. In einem Arbeitsmarkt, in dem sie aufgrund der demografischen Entwicklung das Tempo bestimmen, sollten sich Arbeitgeber darauf einstellen. Dabei gilt es, die Bearbeitungszeiten zu optimieren und andererseits die Erwartungen hinsichtlich der Sorgfalt der Bewerbungsunterlagen herunterzuschrauben“, so Ullah.
 


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