Letztendlich ist die Verankerung von Mitarbeiterführung in den persönlichen Zielen von Führungskräften eine elementare Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung. Zahlreiche Unternehmen machen beispielsweise 360-Grad-Beurteilungen von Vorgesetzten. Für mittelständische Unternehmen ist dies sicherlich überdimensioniert. Die Zielrichtung ist aber absolut richtig und wichtig. Wenn es einem Unternehmen egal ist, wie und ob sich um Mitarbeiter gekümmert wird, werden nur intrinsisch motivierte Führungskräfte vernünftige Ergebnisse erzielen. Mitarbeiterbefragungen sind ein probates Mittel, einfach und standardisiert das Führungsverhalten im Unternehmen zu bewerten.
Ein gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeiter und Führungskraft kann vorkommen und kann generell auch nicht verhindert werden, aber das Ziel eines jeden Unternehmens sollten zufriedene Mitarbeiter sein – nicht nur zufriedene Führungskräfte. Hierzu zählen ehrlicherweise auch monetäre Erwartungen von Mitarbeitern, auch wenn sich diese offensichtlich generationsabhängig unterscheiden. Wenn diese aber aus nachvollziehbaren und transparenten Gründen nicht erfüllt werden können, kann ein Wohlfühlklima für die Mitarbeiter, der Raum für Selbstverwirklichung bei der Arbeit, ein akzeptiertes Substitut sein. Dafür verantwortlich sind Unternehmenskultur und -werte sowie das Handeln der Führungskräfte, die dies ermöglich müssen. Unternehmen müssen deshalb auch ihre Führungskräfte unter diesem Aspekt bewerten. Nur wenn auch durch die Mitarbeitergespräche und in diesen verdeutlicht wird, dass das einzelne Individuum wahrgenommen und geschätzt wird, werden sich Investitionen in die Mitarbeiterbeziehungen und auch die monetären Mittel der Weiterbildung langfristig für das Unternehmen auszahlen. Einer schädlichen Fluktuation von Mitarbeitern kann damit effizient vorgebeugt werden.
Die Mitarbeitergespräche haben sich inhaltlich geändert, weil sich die Arbeitswelt und die persönlichen Erwartungen der Mitarbeiter an den Job geändert haben und sich auch weiterhin ändern werden. Die Motivation, bei einem Arbeitgeber zu bleiben, ist recht unterschiedlich, aber der Faktor, mit Freude und Einsatzbereitschaft einen Großteil seiner täglich verfügbaren Zeit aufzuwenden, weil man Wertschätzung, Respekt, Eigenverantwortung und somit auch die Chance zur Selbstverwirklichung bekommt, sollte nicht unterschätzt werden.
Gut vorbereitete und durchgeführte Mitarbeitergespräche sind ein wesentlicher, elementarer Beitrag zur Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung. Sie dienen der Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und sind, das ist der riesige Vorteil, planbar. Zukünftig wird der Wettbewerb um Arbeitskräfte zunehmend nicht nur über monetäre Aspekte erfolgen, sondern vielmehr durch weiche Faktoren – dazu zählen auch die Führungskultur und die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung der Mitarbeiter.
Der Autor
Morten Hohnschild |
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ist Senior Manager bei der IT-Economics GmbH, einem IT-Beratungshaus, das maßgeschneiderte Software für die Finanzdienstleistungsbranche, Versicherungen, Energie und Medien konzipiert, implementiert und betreut. Der Diplom-Kaufmann startete seine berufliche Karriere als Offizier in der Bundeswehr und wechselte dann in die Beratung. Seit über 14 Jahren ist er als Berater in unterschiedlichen Branchen tätig – Energie, Telekommunikation, Banken, Konsumgüter, Öffentliche Verwaltung. Schwerpunkte seiner Tätigkeit im IT- und IT-nahen Umfeld sind Programm- und Projektleitung, Restrukturierung von Projekten sowie das Coaching.
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