Weniger formell als große Mittelständler wie Leoni können kleine Produktionsbetriebe agieren, die längst eine transparente Unternehmenskultur leben. „Wir haben tendenziell offene Bücher“, sagt Dominik Jauch. Im Gegenzug vertrauen die Mitarbeiter der Geschäftsführung von Spinner Automation, wenn die nach dem Impfstatus gefragt werden. „Es ging nie darum, sie in die Ecke zu stellen, sondern Lösungen zu finden, wie wir mit gesundem Menschenverstand miteinander umgehen oder wer zu Kunden fährt“. So gibt es für die 70 Mitarbeiter inzwischen eine Teststation im Betrieb und die knapp zehn Prozent Ungeimpften sind froh, dass sie nicht woanders hinfahren und anstehen müssen. Alle nehmen weiterhin an den monatlichen Mitarbeitertreffen teil, das eben nicht mehr im Tagungsraum, sondern in der Produktionshalle stattfindet. „Jeder schnappte in den Medien mal eine Extrem-Meldung auf und dann konnte der Austausch auch emotional werden“, weiß Jauch. Deshalb ist es ihm wichtig, kontinuierlich und nüchtern Informationen zu weiterzugeben und selbst ein Vorbild für respektvolle Diskussionen zu sein.
Zwei Mitarbeiter sind in den vergangenen Monaten an Corona erkrankt, haben allerdings keine Welle bei dem Automationsspezialisten ausgelöst. Nicht nur, dass das Hygienekonzept funktioniert, es herrscht Arbeitsfreude im schwäbischen Markgröningen. Bei einem Fünftel der Mitarbeiter wäre Homeoffice technisch und organisatorisch machbar, doch sie nutzen die Gelegenheit bisher eher selten. Auch im guten Sinne bleibt so manches beim Alten und die Führungskräfte müssen sich keine Gedanken machen, wie sie ihr virtuelles Team zusammenhalten.