Hays HR-Report 2025

Reskilling bleibt Randthema – Führungskräfte gefordert

26. Februar 2025, 13:26 Uhr | Corinne Schindlbeck
© Hays HR-Report 2025

Während Upskilling-Maßnahmen in vielen Betrieben etabliert sind, wird Reskilling bislang nur zögerlich vorangetrieben. Das zeigt ein neuer Report von Hays.

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„Unternehmen stehen unter großem Qualifizierungsdruck, doch viele scheuen die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen von Reskilling-Programmen“, erklärt Alexander Heise, CEO Deutschland und CEMEA bei Hays. „Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, muss Beschäftigte gezielt weiterqualifizieren und strategische Umschulungsmaßnahmen etablieren.“

Laut der Befragung von 975 Beschäftigten messen nur 36 Prozent der Unternehmen Reskilling eine hohe Bedeutung bei. In der Unternehmensleitung (47 Prozent) und im HR-Bereich (46 Prozent) wird die Notwendigkeit höher eingeschätzt. Dennoch sind lediglich 27 Prozent der Beschäftigten aktiv in Reskilling-Prozesse eingebunden.

Hauptziele der Qualifizierungsmaßnahmen sind die Anpassung an neue Arbeitsbereiche (49 Prozent) und die Erhöhung fachlicher Kompetenzen (46 Prozent). Besonders gefragt sind Umschulungen im IT-Bereich (28 Prozent), der Produktion (25 Prozent) und dem Vertrieb (22 Prozent). Im öffentlichen Sektor fällt der Anteil mit 19 Prozent am niedrigsten aus.

Führungskräfte sehen Reskilling als herausfordernd: Hoher Zeitaufwand (46 Prozent), finanzielle Belastung (35 Prozent) und Widerstände der Mitarbeitenden (33 Prozent) gelten als größte Hürden. Zudem fühlen sich viele Beschäftigte durch neue Anforderungen verunsichert. 45 Prozent befürchten, den veränderten Arbeitsaufgaben nicht gewachsen zu sein.

Soziale Kompetenzen kaum im Fokus

Trotz der steigenden Bedeutung von Soft Skills setzen Unternehmen ihren Qualifizierungsfokus weiterhin primär auf digitale (32 Prozent), fachspezifische (28 Prozent) und technologische (26 Prozent) Kompetenzen. Weiterbildung in sozialen und emotionalen Fähigkeiten wird bislang nur in 12 Prozent der Fälle priorisiert – ein Missverhältnis, das laut Experten die Anpassungsfähigkeit von Teams in Zeiten des Wandels beeinträchtigen könnte.

„Unter hohem wirtschaftlichem Druck setzen viele Unternehmen auf klassische Weiterbildungsformate. Doch der Wandel erfordert mehr als nur technisches Know-how – Resilienz und emotionale Intelligenz sind essenziell, um mit Unsicherheiten umzugehen und Vertrauen im Team aufzubauen“, ordnet Prof. Dr. Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) die Ergebnisse ein.

Trotz der Herausforderungen erwarten 39 Prozent der Unternehmen, dass die Budgets für Up- und Reskilling auf gleichem Niveau bleiben, während nur 26 Prozent von steigenden Investitionen ausgehen. Gleichzeitig hält die Mehrheit der Befragten Weiterbildungsmaßnahmen für essenziell, um langfristig am Markt zu bestehen.


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