Der Hays-Fachkräfte-Index Engineering fiel im vierten Quartal auf 37 Prozent - so tief wie seit 4 Jahren nicht mehr. Besonders betroffen sind Konstruktions- und Fertigungsingenieure. Es gibt große Unterschiede zwischen den Spezialisierungen.
Die deutsche Wirtschaft bleibt angespannt, was sich in einem Rückgang der Fachkräftenachfrage widerspiegelt. Der Hays Fachkräfte-Index verzeichnet im vierten Quartal 2024 ein Minus von 22 Prozentpunkten und erreicht mit 80 % den niedrigsten Stand seit dem zweiten Quartal 2021. Damit fällt der Index erstmals seit drei Jahren unter die 100-Prozent-Marke.
Auch die Nachfrage nach Ingenieuren sinkt weiter: Der Index Engineering fällt im vierten Quartal 2024 auf 37 % – der niedrigste Wert seit 2021. Die schwache Konjunktur, insbesondere im produzierenden Gewerbe, führt zu einem Rückgang nahezu aller Ingenieurpositionen.
Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Spezialisierungen, trotz des generellen Abwärtstrends. Ingenieure für Infrastrukturprojekte, wie Bauingenieure (125 %) und Planungsingenieure (119 %), bleiben überdurchschnittlich gefragt. Auch Automatisierungsingenieure (110 %) und Betriebsingenieure (103 %) verzeichnen eine stabile Nachfrage.
Im Gegensatz dazu sind Neuentwicklungen stark betroffen: Konstruktions- und Entwicklungsingenieure fallen auf -9 % bzw. -27 %. Am stärksten trifft es Berechnungsingenieure (-42 %) und Fertigungsingenieure (-31 %).
Branchenübergreifend geht die Nachfrage nach Ingenieuren weiter zurück. Besonders stark betroffen ist die Automobilindustrie mit einem Minus von 24 Punkten auf -74 %, vergleichbar mit dem Niveau der Corona-Pandemie 2020. Auch die IT-Branche (-33 PP auf 53 %), Personaldienstleister (-28 PP auf 58 %) und das verarbeitende Gewerbe (-24 PP auf 12 %) verzeichnen deutliche Rückgänge.
Verglichen mit Q4/2023 zeigt sich ein starker Rückgang: Der Fachkräfte-Index Engineering fiel um 59 Punkte von 96 % auf 37 %. Besonders betroffen sind die Automobilbranche (-81 PP auf -28 %), IT (-69 PP auf -24 %) und die Elektroindustrie (-68 PP auf 4 %).
Die Nachfrage nach IT-Fachkräften sank um 18 Punkte auf 93 %. Besonders betroffen sind IT-Berater (-21 PP) und Softwareentwickler (-12 PP). Eine Ausnahme bilden IT-Security-Experten, deren Nachfrage um 22 Punkte auf 556 % gestiegen ist. „Neue EU-Richtlinien zwingen Unternehmen zu schnellen Maßnahmen in der Cybersicherheit, doch es fehlt an Fachkräften“, warnt Andreas Sauer, Bereichsleiter Technology bei Hays.
Die Nachfrage nach Personalern ging um 38 Punkte auf 121 % zurück – im Jahresvergleich beträgt der Rückgang sogar 88 Punkte. Besonders betroffen sind Recruiter (-55 PP auf 146 %), Personalreferenten (-32 PP auf 65 %) und HR Business Partner (-21 PP auf 349 %).
Die Stellenausschreibungen für Finanzfachkräfte gingen um 24 Punkte auf 115 % zurück. Besonders betroffen sind Buchhalter (-30 PP), Controller (-24 PP) und Finanzbuchhalter (-39 PP auf 135 %). Lediglich Finanzanalysten verzeichnen ein Plus von 11 Punkten auf 98 %.
Die Nachfrage im Bereich Legal fällt um 29 Punkte auf 144 %, bei Juristen um 27 Punkte auf 105 %. Auch im Vertrieb und Marketing geht das Suchvolumen um 21 Punkte auf 65 % zurück.
Im Branchenvergleich verzeichnet die öffentliche Verwaltung den stärksten Rückgang mit -42 Punkten auf 199 %. Auch das Baugewerbe (-26 PP auf 182 %) und die Personaldienstleister (-26 PP auf 109 %) sind betroffen.
„Trotz des deutlichen Rückgangs bleibt die Fachkräftenachfrage insgesamt hoch“, ordnet Alexander Heise, CEO Deutschland und CEMEA bei Hays, die Entwicklung ein. Er rechnet ab dem zweiten Halbjahr 2025 mit einer Belebung des Marktes.